Um sich vor Ort ein Bild zu machen und einen Zwischenstopp in Buttenhausen einzulegen, hat Beate Müller-Gemmeke extra ihre Route umgeplant. Sie zeigte sich beeindruckt von dem, was in den letzten zwei Jahren in Buttenhausen entstanden ist: das Living Museum Alb® in Buttenhausen. Als sie zuletzt 2019 hier Station machte, war die Kunstassistenz im Erdgeschoss das Ziel der Tour. Inzwischen sind auch im ersten Stock des Gebäudes vielfältige künstlerische Angebote realisiert worden.

Kunstschaffende mit und ohne Behinderung arbeiten auf 400 qm zusammen

Das Living Museum auf der Schwäbischen Alb in Baden-Württemberg vereint auf einzigartige Weise offene Ateliers verschiedener Kunstsparten, Ausstellungs- und Museumsflächen unter einem Dach. Das Museum ist in einem Gebäude der 1970er Jahre, einem ehemaligen Pflegeheim für psychisch kranke Menschen gleich neben dem Schloss in Münsingen-Buttenhausen, untergebracht. Auf zwei Stockwerken haben Künstlerinnen und Künstler die Möglichkeit, ihr kreatives, künstlerisches und intellektuelles Potenzial zu entfalten.

Christian Freisem, Regionalleitung Behindertenhilfe und Sozialpsychiatrie im Landkreis Reutlingen und Markus Rank, Fachbereichsleitung, erläuterten der Bundestagsabgeordneten und ihrem Team die Entwicklungen der letzten zwei Jahre. „Wir sind stolz,“ so Freisem, „das erste Living Museum in Deutschland zu sein.“ Und Markus Rank ergänzt: „Auf der gedachten Achse von New York nach Korea, wo sich weitere Living Museen befinden, liegt Buttenhausen quasi ganz zentral.“ Beate Müller-Gemmeke zeigte sich interessiert an den vielfältigen Angeboten der Kunstassistenz, und kam mit Klientinnen und Klienten sowie mit Mitarbeitenden ins Gespräch.

Der Weg ist das Ziel

Besonderes Interesse der Parlamentarierin fand das Projekt „Der Weg ist das Ziel“, welches vor kurzem von der UN-Dekade mit einer Auszeichnung des Regierungspräsidenten prämiert wurde. Das von der Allianz Umweltstiftung geförderte Projekt will Natur für Menschen mit Handicap Natur erfahrbar und verständlich machen. Menschen mit psychischer Erkrankung, die bei der BruderhausDiakonie in Buttenhausen leben und arbeiten, sollen mit Hilfe von Erlebnissen in der Natur Ängste abbauen und neue Motivation entwickeln. So entstanden unter anderem ein Außenatelier und ein Sinnesgarten. Die Erfahrungen im Freien halfen, Klientinnen und Klienten während der Pandemie zu begleiten.

Müller-Gemmeke zeigte sich beeindruckt von der Vielzahl an Angeboten in Buttenhausen und von der Entwicklung des Projekts seit ihrem letzten Besuch vor zwei Jahren. „Wir wünschen uns, dass die Finanzierung solcher besonderen Angebote auch im Rahmen der nächsten Umsetzungsstufe des Bundesteilhabegesetzes (BTHG) ab dem nächsten Jahr weiterhin vollumfänglich möglich ist“, betonte Christian Freisem im anschließenden Fachgespräch mit Frau Müller-Gemmeke und ihrem Team. Die Bundestagsabgeordnete interessierten dabei auch Fragen, wie etwa neue Möglichkeiten im Ehrenamt zu schaffen seien. Der begonnene Dialog soll in Zukunft fortgesetzt werden.