Dankbar für die vielen Anregungen

Die Gäste aus Westafrika kamen in den Landkreis Reutlingen, um Einrichtungen und Institutionen kennenzulernen, die Menschen mit psychischer Erkrankung unterstützen. „Alle waren sehr beeindruckt von unseren Angeboten und dankbar für die vielen Anregungen, die sie bei uns erhalten haben“, sagte Markus Rank, Fachbereichsleitung Sozialpsychiatrie und Behindertenhilfe Alb. Er und sein Team hatten zur Begrüßung der Delegation die Nationalflagge Burkina Fasos gehisst. Anschließend berichtete Markus Rank über die Geschichte der BruderhausDiakonie in Münsingen-Buttenhausen. Das Besondere dort ist, dass Menschen mit psychischer Erkrankung seit Jahrzehnten mit der Dorfbevölkerung harmonisch zusammenleben.

Kranke von ihren Ketten befreien

In Westafrika ist das nach wie vor Wunschdenken. Menschen mit psychischer Erkrankung werden häufig ausgegrenzt und jahrelang in Ketten gelegt. Weite Teile der Bevölkerung glauben, dass diese Menschen von Dämonen besessen und gefährlich sind. Gregoire Ahongbonon und seine katholische Organisation St. Camille de Lellis befreien die Angeketteten und versorgen sie in eigens gegründeten, spendenfinanzierten Therapiezentren. Der Freundeskreis St. Camille in Reutlingen und seine Partner unterstützen die Befreiung der „Kettenmenschen“ und den Ausbau der Psychiatrie in Westafrika seit vielen Jahren. Der von dem Reutlinger Journalisten Wolfgang Bauer 2004 gegründete Verein ist die größte deutsche Hilfsorganisation, die sich für psychisch Kranke in Afrika engagiert.

Delegation fühlt sich bestärkt

Zu den Partnern des Freundeskreises gehören auch die Gemeindepsychiatrischen Hilfen Reutlingen (GP.rt) und die Klinik für Psychiatrie und Psychosomatik in Reutlingen (PP.rt), beides Tochtergesellschaften der BruderhausDiakonie und der Südwürttembergischen Zentren für Psychiatrie. Marion Krieg, Bereichsleiterin bei der GP.rt, die selbst schon in Burkina Faso war, begleitete die Delegation nach Buttenhausen. Dort stellte Markus Rank der Gruppe unter anderem den Wohnbereich für mehrfach beeinträchtigte suchtkranke Menschen, das sozialpsychiatrische Fachpflegeheim und die Tagesbetreuung für Seniorinnen und Senioren vor. Dass psychisch Kranke auch in Deutschland einst ausgegrenzt und sogar ermordet wurden, erfuhren die Gäste bei der anschließenden Führung durch die Gedenkstätte Grafeneck für nationalsozialistische Euthanasie-Opfer. Trotz des tief bewegenden Eindrucks, den die Gedenkstätte hinterließ, zog Markus Rank ein positives Fazit: „Unsere Gäste haben sich nach dem Besuch unserer Einrichtungen in ihrer Arbeit bestärkt gefühlt. Sie wissen, dass sie auf dem richtigen Weg sind.“