Ein spannendes Bauvorhaben, das gut vorankommt: Davon überzeugte sich Sozialminister Manfred Lucha beim gemeinsamen Informationsbesuch mit der Landtagsabgeordneten Petra Krebs auf dem Gelände der ehemaligen Baumwollspinnerei ERBA in Wangen. Dort entsteht ein neues Wohnquartier mit einer Vielzahl von Nutzungen: gewerbliche Bereiche, Freizeitzonen, Hotel und Restaurant, Möglichkeiten zum Treff nach Feierabend. In die Neue Spinnerei einziehen werden die Wangener Werkstätten für Menschen mit Behinderung (WfbM) der BruderhausDiakonie, außerdem Förder- und Betreuungsgruppen der Stiftung Liebenau sowie das Deutsche Rote Kreuz. Mit einem Bezug wird im ersten Halbjahr 2022 gerechnet.

Gerade mit Blick auf die unterschiedlichen sozialen Einrichtungen sei „Kooperation statt Konkurrenz“ angesagt, betonte Manfred Lucha in seiner Ansprache. „Es geht um die Frage, wie wir in Zukunft zusammenleben wollen.“ Das Gelände der ehemaligen Baumwollspinnerei Wangen hat eine lange Geschichte. 1860 gegründet, war die ERBA als weltweit exportierendes Unternehmen technologisch über viele Jahrzehnte führend. Es hatte eine eigene soziale Infrastruktur aufgebaut, zu der ein Wöchnerinnenhaus gehörte, ein eigener Lebensmittelladen, Arbeiterwohnungen sowie ein Altenheim. „Mitten im Grünen, mitten in der Stadt“ soll jetzt – in unmittelbarer Nachbarschaft zum Gelände der Landesgartenschau 2024 – ein „Ort des gesamten Lebens“ entstehen, so die Intention der Investoren Wilhelm und Wolfgang Forster.

Am bisherigen Standort der WfbM im Industriegebiet Atzenberg sind aktuell maximal 40 Klientinnen und Klienten in den Bereichen Montage und Verpackung tätig. Mit dem Umzug in die Neue Spinnerei soll diese Kapazität auf bis zu 50 Arbeitsplätze für Menschen mit psychischer Erkrankung erweitert werden. „Ein richtiger und wichtiger Schritt“, ist sich Jörg Öchsle, Produktionsleiter der Werkstatt Wangen, sicher. „Unsere derzeitigen Räumlichkeiten sind zu eng geworden und nicht zukunftsgerecht umzubauen.“ Dass die Neue Spinnerei zu einem vielfältig genutzten Quartier mit besonderem Charme wird, davon ist Regionalleiterin Sigrun Rose-Weine überzeugt. „Ich erhoffe mir in diesem Mischgebiet auch Synergieeffekte für den Arbeitsalltag unserer Klientinnen und Klienten – zum Beispiel in Bezug auf Tätigkeitsbereiche, die im Rahmen der Landesgartenschau entstehen könnten“, blickt sie optimistisch voraus.