Digitalisierung, Globalisierung und demografischer Wandel verändern unsere Lebens- und Arbeitsweisen. Die Pflegebranche gehört zu den am meisten vom Wandel betroffenen Bereichen und ist auf dem Weg zur Arbeitswelt der Zukunft besonders herausgefordert. Doch wie können neue Technologien dabei unterstützen, den Pflege-Arbeitsalltag zu erleichtern und Belastungen zu verringern? Im Rahmen der Online-Veranstaltung „Symposium Pflege Digital“ am 18. November 2021 stellt die BruderhausDiakonie ihre Ergebnisse aus drei Jahren Projektarbeit vor.

Erleichterung im Arbeitsalltag
Als Konsortialführerin und Praxispartnerin des wissenschaftlichen Projekts „Expertise 4.0“ testete Verena Münch, Leitung Geschäftsfeld Altenhilfe der BruderhausDiakonie, mit ihrem Team den Einsatz von Exoskeletten in der Pflege – gemeinsam mit den Projektpartnern LebensPhasenHaus Tübingen und MEMe-Institut Eichwalde. „Expertise 4.0“ steht für Exoskelette in der Pflege, Experimentierräume für Beschäftigte und die Reflexion über den Transfer in die Praxis. Ziel des vom Arbeits- und Sozialministerium geförderten Projekts war es, herauszufinden, wie Pflegekräfte in ihrem Arbeitsalltag durch Exoskelette unterstützt werden können, um ihre Arbeitsfähigkeit zu erhalten. Exoskelette werden bereits seit längerem in anderen Branchen zur Unterstützung der Rückenmuskulatur eingesetzt – als ein technisches „Skelett“, das sich außerhalb des Körpers befindet. Sie entlasten zum Beispiel Arbeitskräfte in Industrie und Handwerk oder unterstützen Menschen mit Behinderung beim Aufstehen und Umhergehen.

Bundesweit erste Erprobung von Exoskeletten in der Pflege
Von der BruderhausDiakonie waren Fachkräfte aus zwölf Einrichtungen der Altenhilfe, der Fachpflege und des ambulanten Diensts (BD Mobil) beteiligt. Es wurden 14 Multiplikatorinnen und Multiplikatoren als Experten für den Einsatz von Exoskeletten in der Pflege ausgebildet. Sie sind die ersten Pflegekräfte in Deutschland, die Exoskelette im Pflegealltag erprobt haben. Zusätzlich wurden sie in der sachgemäßen und sicheren Nutzung von Exoskeletten geschult. „Hier sind wir Vorreiter in Deutschland“, hebt Thomas Födisch, Referent Geschäftsfeld Altenhilfe der BruderhausDiakonie, hervor.

Spürbare Entlastung festgestellt
Die Multiplikatorinnen und Multiplikatoren haben dazu beigetragen, Lösungen für die Pflege zu entwickeln. Regelmäßig brachten sie ihre Erfahrungen in die Projektarbeit ein. Hierfür haben sie und die Kolleginnen und Kollegen, die an der Testung beteiligt waren, 251 Onlinefragebögen ausgefüllt und insgesamt 48 Interviews geführt. „Die Mehrheit der Rückmeldungen konnte bereits in die Entwicklung der Exoskelette einfließen und wurde in den neuesten Systemen der Hersteller berücksichtigt“, berichtet Nina Inken Schmidtmann, Projektmitarbeiterin Geschäftsfeld Altenhilfe der BruderhausDiakonie. „Durch den Einsatz von Exoskeletten im Projekt „Expertise 4.0“ konnte eine spürbare physische Entlastung der Pflegekräfte festgestellt werden.“ Die detaillierten Projektergebnisse stellen Födisch und Schmidtmann auf dem „Symposium Pflege Digital“ vor. Den anschließenden Workshop veranstalten sie  mit den beiden  Projektpartnern des LebensPhasenHauses Tübingen, Dr. Mechthild Maier und Dr. Alexander Haensch.

Weitere Informationen zum Projekt Expertise 4.0 finden Sie hier: Expertise 4.0

Weitere Informationen zum „Symposium Pflege Digital“ finden Sie unter: www.symposium-pflege-digital.de.