Mitten in Rottweil, inklusiv und im historisch attraktiven Gebäude:  Das sind Merkmale des Kapuziners, ein von der BruderhausDiakonie betriebener Treffpunkt für alle Generationen. Mit alternativen Arbeitsangeboten für Menschen mit Behinderung tritt das Team im Mehrgenerationenhaus dem erneut geltenden Lockdown erfolgreich entgegen. „Als anerkannte Werkstatt für Menschen mit Behinderung haben wir es geschafft, alle Arbeitsplätze zu sichern“, zieht Iris Wößner, Fachbereichsleitung Arbeit und berufliche Bildung in der Region Schwarzwald-Baar-Heuberg, eine positive Bilanz. Im Mehrgenerationenhaus Kapuziner sind Menschen mit Behinderung und Menschen mit psychischer Erkrankung in der Gastronomie, der Hauswirtschaft, im Eventservice oder im Media Office tätig. Da diese Arbeitsfelder bis auf Letzteres Corona-bedingt ruhen, hat sich die BruderhausDiakonie neue Bereiche in der Industrie erschlossen: „Die Werkstattbeschäftigten führen jetzt Verpackungs- und Montagearbeiten aus, statt im Service, in der Reinigung oder als Hausmeister zu arbeiten“, berichtet Iris Wößner.

Aufbau haushaltsnaher Dienstleistungen ist geplant

Laut Wößner treffen die Auswirkungen der Corona-Pandemie Menschen mit Behinderung besonders hart. Wie das aktuelle Inklusionsbarometer Arbeit des Vereins Aktion Mensch und des Handelsblatt Research Institutes zeigt, waren im Oktober 2020 bundesweit 13 Prozent mehr Menschen mit Schwerbehinderung arbeitslos als im Oktober 2019 – in Baden-Württemberg waren es sogar 16,4 Prozent. Um weitere Arbeitsplätze für Menschen mit Beeinträchtigung im Mehrgenerationenhaus zu generieren, plant die BruderhausDiakonie den Aufbau haushaltsnaher Dienstleistungen wie Einkaufen oder Bügeln. „Die Rottweiler Bürgerinnen und Bürger sind an diesem Angebot interessiert“, weiß Iris Wößner, „wir sind hier allerdings auf Fördergelder angewiesen, denn dieses Angebot ist personalintensiv.“

Digitale Angebote sollen Kontakt und Information fördern

Wie sich das neue Jahr für das Mehrgenerationenhaus Kapuziner als inklusiver Begegnungsort und Anlaufstelle für alle Menschen gestaltet, hängt von der weiteren Entwicklung der Pandemie ab. Noch ist das in dem ehemaligen Kapuzinerkloster gelegene Café und Bistro Zum Kapuziner geschlossen, sämtliche Speisen werden wie bisher zum Mitnehmen angeboten. Die Vermietung des Sonnen- und des Kutschensaals inklusive Catering Service liegt ebenso auf Eis wie das vielfältige Veranstaltungsprogramm, das in Zusammenarbeit mit engagierten Bürgerinnen, Bürgern und Kooperationspartnern entstanden ist. „Dennoch haben wir Visionen für die Zukunft und Pläne, an denen wir weiterarbeiten“, betont Iris Wößner. Geplant seien unter anderem digitale Angebote, um trotz geltender Corona-Regeln Kontakt und Information zu ermöglichen.

Bürgerinnen und Bürger sind zur Mitarbeit eingeladen

„Die Digitalisierung wird uns das ganze Jahr über konsequent begleiten“, sagt die Fachbereichsleiterin. So soll es virtuelle Begegnungsplattformen – beispielsweise für Yoga oder das Gebet für Rottweil – geben, einen Online-Support für ältere Menschen sowie digitale, generationsübergreifende Bildungsangebote. Gleichzeitig lädt Iris Wößner die Rottweiler Bürgerschaft zur engagierten Mitarbeit ein. Deren Ideen und Impulse seien unentbehrlich für den Aufbau bedarfsorientierter Angebote wie dem Tanzcafé für Senioren, dem Offenen Treff, der Jobbörse, dem Treff für Alleinerziehende oder dem barrierefreien Stadtrundgang.