Schon seit Wochen war der Besuch von Landesbischof Ernst-Wilhelm Gohl in der BruderhausDiakonie geplant gewesen. Vor dem Hintergrund des Brandes im Fachpflegeheim der Gemeindepsychiatrischen Hilfen Reutlingen am 17.1.2023 auf dem Gelände der BruderhausDiakonie auf dem Gaisbühl mit drei Toten und einer schwerverletzten Person, hielt er gemeinsam mit Vorstand und Mitarbeitenden am Tag nach dem Brand eine Trauerandacht. „Die, um die wir jetzt trauern“, sagte Landesbischof Gohl, „haben vor 24 Stunden noch gelebt. Wir können viele Dinge nicht erklären, aber gemeinsam unserer Trauer und Ratlosigkeit Ausdruck verleihen. Unsere Gedanken sind bei den Angehörigen, den Bewohnerinnen und Bewohnern der Einrichtung, dem Pflegepersonal, der Feuerwehr und dem Rettungsdienst.“ Auch begleitete der Landesbischof Baden-Württembergs Sozialminister Manne Lucha sowie Regierungspräsident Klaus Tappeser bei der Begutachtung des Fachpflegeheims und beim Gedenken der Opfer, Verletzten, Angehörigen und Beteiligten.                                                                                        

Kirche und Diakonie: bei Immobilien kooperieren

Im Gespräch mit dem Gesamtvorstand der BruderhausDiakonie, dem Stiftungsratsvorsitzenden und der Leitung Theologie und Ethik stand das Kennenlernen der Arbeit in der Stiftung im Mittelpunkt. Dr. Tobias Staib, Fachlicher Vorstand und Vorstandsvorsitzender, informierte den Landesbischof über den Erfolg des Umweltmanagements: So habe die BruderhausDiakonie als Non-Profit-Organisation Ende 2022 vom Umweltministerium Baden-Württemberg den Umweltpreis für Unternehmen verliehen bekommen. Auch das Zusammenwirken von Kirche und Diakonie war Thema. Staib erläuterte am Beispiel des Unterstützungszentrums Wendlingen, dass die BruderhausDiakonie Interesse an Immobilien habe, die die Kirche in den kommenden Jahren aufgeben oder umgestalten wolle. Viele Gebäude seien ortsnah und deshalb besonders für sozialräumliche Angebote geeignet. Landesbischof Gohl versicherte, das Anliegen an die zuständigen Dekanate weiterzuleiten.

Das christliche Profil stärken

Prof. Dr. Bernhard Mutschler, Theologischer Vorstand, stellte das Projekt Diakonizität vor. Man wolle das christliche Profil der Stiftung erhalten, Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu diakonischer Kultur befähigen und christliche Werte im Arbeitsalltag umsetzen. Landesbischof Gohl betonte, ein Miteinander der Kirchen und diakonischen Träger sei gewünscht. Auch die Kirche profitiere von Angeboten der diakonischen Träger, beispielsweise Kindertagesstätten, sie nehme insbesondere Angebote und Aktivitäten der BruderhausDiakonie als sehr hilfreich und positiv wahr. Vorstandsvorsitzender Staib ergänzte, dass Kooperationen zwischen Träger und Kirche eine Win-win-Situation für alle darstellten. Deutlich werde, dass immer mehr Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter nicht mehr Mitglieder einer Kirche seien. „Umso wichtiger“, erläuterte Dr. Tobias Staib, „ist es für eine Stiftung wie die BruderhausDiakonie, die Vermittlung des diakonischen Auftrags als Bildungsauftrag wahrzunehmen.“ Dabei wäre es wünschenswert, wenn sich die Kirche auch finanziell unter anderem an Stellen für Diakone oder Seelsorgestellen beteiligen würde. Landesbischof Gohl würdigte die Offenheit des Gesprächs und bekräftigte, mit den Verantwortlichen der BruderhausDiakonie zu den Themen im Austausch zu bleiben.

Foto im Detail:
Im Austausch sind Dr. Tobias Staib, Fachlicher Vorstand und Vorstandsvorsitzender, Landesbischof Ernst-Wilhelm Gohl, Prof. Martin Beck, Stiftungsratsvorsitzender, Prof. Dr. Bernhard Mutschler, Theologischer Vorstand, Andreas Lingk, Kaufmännischer Vorstand (von links nach rechts).