Das Mitarbeiter-Team des Unterstützungszentrums Krämerstraße in der Reutlinger Innenstadt hilft psychisch erkrankten Menschen, mit ihrer Erkrankung zurechtzukommen und ihren Alltag zu meistern. Das Unterstützungszentrum ist das sechste, das die GP.rt in ihrem Versorgungsgebiet, dem Ballungsraum Reutlingen, in Betrieb genommen haben. „Dort gibt es verschiedene Unterstützungsangebote: ein gemeinsames Mittag- und Abendessen etwa –oder auch begleitete Begegnungsangebote, die das Zusammensein mit anderen fördern und erleichtern“, erläutert Andrea Krainhöfer, Fachliche Leiterin der GP.rt, das Konzept der Unterstützungszentren.  

Anlaufstelle und Stützpunkt für das Mitarbeiterteam

Für die 40 bis 50 Klienten, die vom Unterstützungszentrum Krämerstraße aus betreut werden, ist das Haus eine Art Anlaufstelle, wo sie sich mit anderen psychisch Erkrankten treffen können und im Bedarfsfall Rat und Hilfe finden. „Es bietet den Betreuten die Möglichkeit, Teilhabe zu erfahren und den Alltag zu sichern“, so Krainhöfer weiter. Zugleich ist das Unterstützungszentrum die Arbeitsbasis für das Mitarbeiterteam, das von diesem Stützpunkt aus die Menschen betreut und versorgt, die in der Umgebung in ihrer eigenen Wohnung leben. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter haben im Unterstützungszentrum ihr Büro und ihren Besprechungsraum. Sie sind zu verlässlichen Zeiten im Haus, für die Klienten ansprechbar und begleiten und unterstützen die Angebote im kleinen Café, das als Treffpunkt und Veranstaltungsraum dient. Zudem ist eine Rund-um-die-Uhr-Rufbereitschaft eingerichtet.

Angebote sind auf den persönlichen Bedarf zugeschnitten

Wie die anderen Reutlinger Unterstützungszentren auch, bietet das Unterstützungszentrum Krämerstraße zudem Wohnmöglichkeiten: zwei Einzelapartments sowie Wohnraum für eine Vierer-Wohngemeinschaft. „Die meisten Menschen mit psychischer Erkrankung wollen in der eigenen Wohnung mitten in der Gemeinde leben“, weiß Andrea Krainhöfer. „Wir versuchen, uns dem anzupassen, was die Menschen wünschen und brauchen.“ Die Angebote der GP.rt seien „hoch individualisiert“, der Betreuungsplan an den Bedarf und die Bedürfnisse der einzelnen Person angepasst.

Bezahlbare Wohnungen sind Mangelware

Doch werde es für Menschen mit psychischer Erkrankung immer schwieriger, bezahlbaren Wohnraum zu finden, sagen die Geschäftsführer der GP.rt, Rainer Kluza und Professor Gerhard Längle. Deshalb sei die GP.rt in Reutlingen mittlerweile Hauptmieter von insgesamt mehr als 50 Wohnungen geworden, die sie an ihre Klienten weitervermietet. Dabei sei das, betont Gerhard Längle, „nicht richtig und nicht sinnvoll“. Die GP.rt mache das für ihre Klienten notgedrungen, ergänzt Rainer Kluza. „Das ist eigentlich nicht unsere Aufgabe, sondern die der Kommunen – wir bekommen den mit der Wohnungsverwaltung verbundenen zusätzlichen Aufwand auch nicht finanziert.“ Bei der derzeitigen Wohnungsmarktlage sei das für die GP.rt-Klienten aber häufig der einzige Weg, an Wohnraum außerhalb von psychiatrischen Einrichtungen zu gelangen.