Aus einem Klassenzimmer der Oberbergschule, Außenstelle Göppingen, erklingen vorsichtig gezupfte Töne. Langsam kristallisieren sich Akkorde und Melodielinien heraus. Sie stammen von Ukulelen, gespielt von fünf Schülerinnen zwischen zwölf und 19 Jahren. Diese musizieren seit Anfang des Schuljahrs zweimal pro Woche in dem Beratungs- und Förderzentrum der BruderhausDiakonie auf dem ungewöhnlichen Musikinstrument.

Auf der Ukulele sind rasch Fortschritte zu erzielen

„Die Ukulele ist ein Zupfinstrument mit vier Saiten. Sie stammt aus Hawaii. Es ist eine Minigitarre, die leicht zu spielen ist und sich gut eignet, Lieder zu begleiten und dazu zu singen,“ erklärt Annette Vogelmann. Die Lehrerin und Theaterpädagogin leitet die Arbeitsgemeinschaft des Beratungs- und Förderzentrums für soziale und emotionale Entwicklung der Oberbergschule, Außenstelle Göppingen. „Auf der Ukulele können unsere Schülerinnen und Schüler rasch Fortschritte machen.“ Tatsächlich haben die ersten fünf Teilnehmerinnen der Arbeitsgemeinschaft bereits nach knapp vier Monaten einen Nachmittag im Pflegeheim der Wilhelmshilfe in Göppingen musikalisch gestaltet.

Erfolgserlebnisse stärken das Selbstvertrauen der Jugendlichen

Schulleiter Michael Schubert ist überzeugt von dem pädagogischen und therapeutischen Wert des Musikprojekts: „Die Ukulele lehrt die Spieler, dass sie vorankommen, wenn sie dranbleiben und üben. Und der schöne Klang belohnt für die Mühe. Solche Erfolgserlebnisse geben den Schülern das Selbstvertrauen, dass sie auch andere Probleme im Leben meistern können.“ Und diese Erfahrung sei für die Jugendlichen, die die Göppinger Außenstelle der Oberbergschule besuchen (die Stammschule befindet sich in Deggingen), besonders wichtig.

Durch Musik mit anderen Menschen in Beziehung treten

Annette Vogelmann erklärt, wie das gemeinsame Spiel auf den Ukulelen hilft, Ängste abzubauen: „Das Musizieren macht den Jugendlichen große Freude. In der gelösten Atmosphäre der Musik überwinden sie Grenzen. Sie erleben, dass sie gemeinsam mehr schaffen als jeder Einzelne für sich allein.“ Tatsächlich erleichtert die Musik den Schülerinnen, mit anderen Menschen in Beziehung zu treten. Das zeigte die Begegnung mit den Seniorinnen und Senioren während ihres Auftritts im Pflegeheim. Annette Vogelmann: „Der Saal war voll besetzt, kein Rollstuhl passte mehr in den Raum. Eine gelähmte Dame, die nicht mehr singen kann, bewegte ihre Lippen zu den Liedern. Dass die Senioren trotz körperlicher Einschränkungen eine große Freude zum Ausdruck brachten, hat die Schülerinnen tief beeindruckt.“