Historisches Vorbild

Gustav Werner habe einst die 90 Kilometer Wegstrecke von Reutlingen nach Fluorn im Kreis Rottweil zu Fuß an einem Stück zurückgelegt. Das erzählte der Vorsitzende des Stiftungsrats der BruderhausDiakonie, Professor Martin Beck, bei einem kleinen Empfang in der von Gustav Werner vor rund 160 Jahren gegründeten ersten Zweigeinrichtung seines Reutlinger Bruderhauses. Stiftungsräte, Vorstände, Einrichtungsleitungen und Gäste hatten am 16. Oktober die letzte der insgesamt fünf Etappen einer Wanderung von Reutlingen nach Fluorn unter die Füße genommen.

Zahlreiche Gäste empfangen die Wanderer

Nach knapp 20 Kilometern Fußmarsch ab dem Wasserschloss Glatt erreichten die Wanderer das Bruderhaus Fluorn, eine Einrichtung mit Wohn- und Arbeitsplätzen für Menschen mit Behinderung. Dort erwartete sie ein vielköpfiges Empfangskomitee, darunter der Bürgermeister von Fluor-Winzeln, Bernhard Tjaden, Martina Bitzer als Vertreterin des Rottweiler Landrats, der Behindertenbeauftrage des Kreises Rottweil, Gerhard Winkler, sowie Vertreter von Fluorn-Winzelns mehr als 40 Vereinen. Der Sulzer Dekan Ulrich Vallon sowie die Leiterin der BruderhausDiakonie im Landkreis Rottweil, Christine Trein, waren selbst mitgewandert.

Kraft und Elan des Gründervaters nachempfinden

„Gustav Werner, der Begründer der BruderhausDiakonie, war ja fast immer unterwegs, anfangs zu Fuß, später auch mit Fuhrwerk und Eisenbahn“, sagte Stiftungsratsvorsitzender Martin Beck. „Ich finde es gut, wenn wir einmal selbst spüren, wie viel Zeit und Kraft er und andere damals in das junge Diakoniewerk investiert haben“, begründete er, warum Stiftungsrat und Vorstand mit ihren Gästen auf den Spuren Gustav Werners gewandert waren. Der Vorstandsvorsitzende der BruderhausDiakonie, Lothar Bauer, nannte in seiner Ansprache Gustav Werner einen „Wanderprediger“ im wahrsten Wortsinn, der dorthin ging, wo Not war – und so auch im von Hunger und Armut gebeutelten Fluorn der 1850er Jahre seine erste Einrichtung außerhalb Reutlingens gründete.