Normenkontrollrat zu Besuch

Gisela Meister-Scheufelen, Bernhard Bauer und Claus Munkwitz waren kürzlich zu Gast beim Fachdienst Jugend, Bildung, Migration der BruderhausDiakonie (FJBM). Die Vorsitzende des baden-württembergischen Normenkontrollrats und ihre Stellvertreter interessierten sich für Kirchheimer Flüchtlingsprojekte, die der FJBM zentral vor Ort organisiert. Hierzu zählen unter anderem das Jobcafé JET (Treffpunkt Einstieg Job) und die Beratungsstelle Chai für bleiberechtigte Flüchtlinge.

Bürokratie verringern und Integration fördern

Der neu gegründete Normenkontrollrat ist ein unabhängiges Expertengremium, das die Landesregierung bei der Entbürokratisierung berät und Landesgesetze, Rechtsverordnungen und Verwaltungsvorschriften auf ihren bürokratischen Aufwand hin überprüft. "Wir erhoffen uns, die Bürokratie und die Gesamtkosten für alle Seiten zu verringern - auch um Flüchtlinge schneller in den Arbeitsmarkt integrieren zu können", erklärte Gisela Meister-Scheufelen beim Besuch in Kirchheim.

Bürokratie sei die größte Hürde für ihre Arbeit, betonte Sabine Treyz, Integrationsmanagerin im Team des Jobcafés JET. Das JET-Team berät und unterstützt Geflüchtete bei der Arbeitssuche und arbeitet dabei eng mit den Jobcentern und dem Bundesamt für Migration und Flüchtlinge zusammen. "Gerade bei Sprachkursen muss jeder Schritt schriftlich nachgewiesen und genehmigt werden", berichtete Treyz.

Basisdeutsch reicht oft nicht aus

Patrick Maser, zuständig für Sprach- und Integrationskurse des FJBM, ergänzte, zwar werde die Sprachprüfung "Deutsch-Test für Zuwanderer" gefördert. Dieses Basisdeutsch reiche aber nicht aus für den Arbeitsmarkt. "Es müssten dann weitere Sprachkurse belegt werden, für die dann allerdings oft die Finanzierung fehlt."

Auch der aus Syrien geflüchtete Ali Mansoov schilderte seine Erfahrung mit Ämtern und Behörden. "In Syrien gibt es so eine geregelte Ausbildung nicht", erzählte der studierte Maschinenbauingenieur. Deswegen sei es schwer für Geflüchtete, hier Arbeit oder einen Ausbildungsplatz zu finden. "Hier gibt es viel Bürokratie, und man braucht perfektes Deutsch - sonst kann man den Arbeitgeber nicht von sich überzeugen."

Kirchheimer Flüchtlingshilfe hat Tradition

Ingrid Gunzenhauser, Leiterin des FJBM der BruderhausDiakonie, erläuterte den Besuchern die lange Tradition der Flüchtlingshilfe in Kirchheim: "Wir waren schon lange vor der Flüchtlingskrise mit unseren Projekten hier und haben eine gute Infrastruktur geschaffen." Ein Beispiel dafür ist die Beratungsstelle Chai. "Wir bieten Hilfe in Alltagsangelegenheiten, Begleitung zu Ämtern, Unterstützung in Schul- oder Kindergartenfragen", berichtete Renate Hirsch, Leiterin der Beratungsstelle. "Zudem haben wir Frauen- und Männergruppen, in denen wir unterschiedlichste Alltagsthemen aus weiblicher oder männlicher Sicht besprechen."

Sichtlich beeindruckt zeigten sich Gisela Meister-Scheufelen, Bernhard Bauer und Claus Munkwitz insbesondere von der Vielfalt der Angebote, die der FJBM der BruderhausDiakonie für Geflüchtete in Kirchheim bereithält.