Fast das gesamte Team war anwesend, als Regionalleiter Peter Hauck und Fachbereichsleiter Markus Neumann den Vertreterinnen und Vertretern der Abteilung Jugendhilfe im Landkreis Calw sowie internen und externen Kooperationspartnern die Erweiterung des Autismuszentrums in Calw vorstellten. Die BruderhausDiakonie hat ehemalige Praxisräume im zweiten Obergeschoss des Gebäudes in der Bischofsstraße 54 in Calw angemietet. Dort betreibt das Autismuszentrum seit seiner Gründung im April 2022 bereits zwei kleine Beratungsräume im Erdgeschoss.

Steigende Anzahl Betroffener sucht Hilfe

Endlich können die pädagogischen Fachkräfte auf die gestiegene Nachfrage reagieren: „Aktuell betreuen wir individuell 53 Kinder und Jugendliche mit Autismus-Diagnose im Alter zwischen drei und 25 Jahren “, erklärt Eva Kober, die das achtköpfige Autismus-Fachkräfte-Team koordiniert. „Dazu kommen zahlreiche Schulbegleitungen sowie ein Förderangebot an drei Vormittagen direkt an der Karl-Georg-Haldenwang-Schule. Das Sonderpädagogische Bildungs- und Beratungszentrum verzeichnet ebenfalls eine steigende Anzahl an Schülerinnen und Schülern mit Autismus-Spektrum-Störung.“ 

Frühe Therapie ermöglicht große Erfolge

Die Teammitglieder waren oder sind noch in weiteren Jugendhilfebereichen, etwa in der Sozialpädagogischen Familienhilfe, in der Schulbegleitung oder als Fachdienst in der Familienwohngruppe, tätig. Sie haben sich auf dem Gebiet der Förderung und Therapie für Kinder und Jugendliche mit Autismus weitergebildet. Petra Seeger etwa fördert die Gruppe der kleineren Kinder: „Bei Kindern ab drei Jahren sind die therapeutischen Erfolge am größten. In den neuen Räumen und vor allem mit den neuen Materialien machen die Kleinen große Fortschritte“, berichtet die Fachkraft für Autismus.

Sich mit allen Sinnen erfahren

Im Obergeschoss stehen vier Räume für die motorische Förderung, die Sprachförderung und die Förderung der sozialen Kompetenzen der Kinder und Jugendlichen zur Verfügung: Im Bällebad, auf der Zeltschaukel, in einer Ruhe- und Entspannungsecke, in der Bewegungslandschaft, im Spiele- oder Kreativraum können sich die Kinder und Jugendlichen mit allen Sinnen erleben und wichtige Raum-Lage-Erfahrungen machen. Sie lernen, Gefühle wahrzunehmen und sich sprachlich ausdrücken. „Dass wir diese Therapiematerialien anschaffen konnten, verdanken wir vielen Spenderinnen und Spendern, denen ich an dieser Stelle meinen großen Dank ausspreche. Ohne dieses Engagement wäre die Anmietung und Ausstattung dieser neuen, dringend benötigten Räume nicht möglich gewesen“, erklärte Markus Neumann, Bereichsleitung Jugendhilfe Region Nordschwarzwald/Böblingen, bei der Veranstaltung.

Wissen an andere Jugendhilfe-Mitarbeitende weitergeben

Ulrike Haas, Geschäftsfeldleiterin Jugendhilfe, bedankte sich zum Abschluss bei dem gesamten Team: „Ich spüre Ihre Leidenschaft für die Arbeit und Ihre Wertschätzung für die autistischen Kinder und Jugendlichen, die hier mit ihren Schwierigkeiten, sich in Kita, Schule oder Ausbildung zurechtzufinden, herkommen. Es ist wunderbar, dass es jetzt dieses Förderangebot im Landkreis Calw gibt.“ Weitergebildete Fachkräfte könnten ihre Erfahrungen und ihr Wissen künftig noch besser an andere Jugendhilfe-Mitarbeitende innerhalb der BruderhausDiakonie weitergeben. Denn nicht nur im Kreis Calw steigt die Anzahl betroffener Kinder und Jugendlicher.

Das Foto im Detail (von links nach rechts): Evelyn von Ascheraden, Tabea Schuldt, Markus Neumann, Nicole Kuhn, Eva Kober, Petra Seeger und Nadine Mann.