Durchhaltevermögen zahlt sich langfristig aus
![Zwei Männer stehen vor einer Wand und schauen Diagramme an.](/fileadmin/_processed_/b/1/csm_2025-01-02_BiA_611c5f0353.jpg 768w,
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Ein betriebsintegrierter Arbeitsplatz und die Begleitung durch Werkstatt-Fachkräfte erleichtern Menschen mit Behinderung den Sprung auf den ersten Arbeitsmarkt.
Wenn Athanasios Kaltsounis morgens um sieben Uhr auf seine Station im Kreisklinikum Reutlingen kommt, weiß er genau, was zu tun ist. Ein freundliches „Guten Morgen” zu den Patientinnen und Patienten, dann geht’s los: Wassergläser und Schnabeltassen von der Nacht wegräumen, beim Frühstückausgeben helfen, Geschirrtabletts abtragen, Pflegematerial aufstocken. Der Job des 33-Jährigen auf einem betriebsintegrierten Arbeitsplatz ist vielschichtig. „Für unsere Klienten in der BiA basteln wir den geeigneten Arbeitsplatz“, sagt Michael Schröter, Teamleiter in der BruderhausDiakonie und zuständig für die Betriebsintegrierte Arbeit und Bildung (BiA). Ein bisschen Hauswirtschaft, etwas Service und Verwaltung: Eine Stellenbeschreibung, die es so im Kreisklinikum nicht gibt.
Jobcoaches helfen bei der Einarbeitung
Wer „konstant und motiviert“ schon in den Werkstätten gearbeitet hat, wer den Wunsch zur Veränderung spüre, dem helfe sein Team einen Job außerhalb der Werkstatt zu finden, berichtet Michael Schröter. Zunächst einmal muss ein Praktikum oder ein Arbeitsplatz „draußen“ gefunden werden. Ist das geschafft, geht es um die Begleitung am Arbeitsplatz. Die BiA-Jobcoaches gehen mitunter viele Tage mit in den Betrieb, erkunden mit dem Klienten die Arbeitswege, zeigen Einsatzorte, üben Abläufe.
Teamfähigkeit und Humor werden geschätzt
Bei Athanasios Kaltsounis ist die Einführung schon länger her. Nach einem Berufsbildungsjahr in einer Werkstatt und einem Zwischenspiel bei einem Schnellrestaurant ist er seit 2016 im Klinikum Reutlingen BiA-Mitarbeiter. Dort kennt man ihn und seine freundliche, humorvolle Art, schätzt seine Teamfähigkeit: So erhielt er das Angebot, als Servicekraft in ein sozialversicherungspflichtiges Arbeitsverhältnis übernommen zu werden.
Zeit und Geduld sind nötig
Die BruderhausDiakonie hat 850 Werkstattbeschäftigte, davon sind rund 70 auf BiA-Plätzen. In einem guten Jahrzehnt, seit 2011 BiA bei der BruderhausDiakonie eingeführt wurde, konnten 441 BiA-Praktika und 137 BiA-Arbeitsplätze vermittelt werden. 47-mal gelang der Sprung in den ersten Arbeitsmarkt. „Man braucht Zeit und Geduld”, sagt Schröter. Der Weg dahin sei steil, manchmal von Rückschlägen gekennzeichnet.
Arbeitnehmer und Arbeitgeber werden unterstützt
Nach seiner Abnabelung von der Werkstatt wird Athanasios Kaltsounis nicht allein dastehen. Er hat einen gesetzlichen Betreuer, und freiwillig kann er den Inklusions- und Integrationsfachdienst (IFD) in Anspruch nehmen. „Ein Teil unserer Aufgaben sind begleitende Hilfen von Menschen mit Behinderungen im Arbeitsleben“, sagt Rainer Dibbern, Teamleiter beim IFD Neckar-Alb. Beide Seiten – Arbeitnehmer und Arbeitgeber – werden unterstützt.
Autor: Christoph Link
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