Die BruderhausDiakonie hat bereits 2012 ein Rahmenkonzept zur Gewaltprävention eingeführt und damit vor der gesetzlichen Verpflichtung aus dem Bundesteilhabegesetz (BTHG). Die Deutsche Heilpädagogische Gesellschaft (DHG) überreichte der BruderhausDiakonie für dieses Engagement den DGH-Preis. Die Preisverleihung fand am 12. März 2025 durch DHG-Vorstandsmitglied Dr. Christian Bradl im Reutlinger Gustav Werner Forum statt. Das Rahmenkonzept Gewaltprävention der BruderhausDiakonie sei bereits sehr ausgefeilt und gehe über die gesetzlichen Vorgaben hinaus, begründete Bradl die Entscheidung. „Der Fokus liegt auf der Prävention.“ Konzept und Umsetzung seien sehr überzeugend, auch in ihren breit aufgestellten Dimensionen, wie Sexualität und dem offenen Umgang mit freiheitsentziehenden Maßnahmen. 

Gemeinsam Perspektiven zur Lösung von Konflikten entwickeln 

Dr. Tobias Staib, Fachlicher Vorstand der BruderhausDiakonie, bedankte sich für die Wertschätzung der fachlichen Arbeit. „Das Konzept ist ein Schatz, der uns von unseren Vorgängern übergeben wurde“, sagte er. Das Konzept sei seit 2012 kontinuierlich weiterentwickelt worden. „Gewaltprävention ist mittlerweile ein Kulturthema geworden.“ Das Verhalten zwischen Klienten und Betreuern werde heutzutage ganz anders beurteilt als vor zehn Jahren. „Das ist eine sehr positive Entwicklung.“ Jonas Kabsch, Geschäftsfeldleitung Teilhabe zum Leben und Arbeit und berufliche Bildung, ergänzte, dass ein gewaltfreier Raum unrealistisch sei. „Uns ist es wichtig, nicht Täter und Opfer zu suchen, sondern die Ursachen auszumachen.“ Der Ansatz sei, Geschehenes zu reflektieren und so das Konzept präventiv weiterzuentwickeln. „Wir müssen eine Fehlerkultur etablieren und gemeinsame Lösungsperspektiven schaffen.“

Gewalt vorbeugen und Strategien zur Deeskalation etablieren 

Das Rahmenkonzept Gewaltprävention der BruderhausDiakonie bezieht sich auf alle Hilfefelder der BruderhausDiakonie – Altenhilfe, Sozialpsychiatrie, Behindertenhilfe, Jugendhilfe sowie Arbeit und berufliche Bildung. Die zentralen Leitlinien sind Gewalt vorzubeugen und, wenn nötig, zu deeskalieren. Ziel ist, dass Klientinnen und Klienten die Angebote der BruderhausDiakonie als gewaltarmen Raum erleben. Damit alltägliche Konflikte nicht eskalieren, wird auf erlernte Aushandlungsprozesse gesetzt. In allen Regionen der BruderhausDiakonie gibt es auf dem Rahmenkonzept basierende Konzepte, die in Zusammenarbeit mit beispielsweise Werkstatträten und Bewohnerbeiräten sowie Mitarbeitenden individuell weiterentwickelt werden. 

Schulungen zur Gewaltprävention für Mitarbeitende 

Im Rahmen ihrer Einarbeitung machen sich neue Mitarbeitende mit dem Rahmenkonzept Gewaltprävention vertraut. In jährlichen Fachkonferenzen tauschen sich erfahrene und neue Mitarbeitende über erfolgreiche Maßnahmen zur Gewaltprävention und Deeskalation aus. Alle Fachbereiche verfügen zudem über ausgebildete Trainerinnen und Trainer zu professionellem Deeskalationsmanagement. Sie bieten regelmäßig verpflichtende Schulungen und Refreshings an. Diese Trainerinnen und Trainer stehen den Mitarbeitenden im Alltag beratend zur Seite und können in Teambesprechungen eingeladen werden. Auch ein Coaching durch externe Beraterinnen und Berater ist bei Bedarf möglich.

Informationen zum DHG-Preis

Mit dem DHG-Preis werden seit 2008 regelmäßig hervorragende und innovative Ansätze in der Behindertenhilfe ausgezeichnet. 
Die Ziele des Preises sind:

Foto im Detail (v.l.n.r.):
Jonas Kabsch, Geschäftsfeldleitung Teilhabe zum Leben und Arbeit und berufliche Bildung, Dr. Tobias Staib, Fachlicher Vorstand BruderhausDiakonie, DHG-Vorstandsmitglied Dr. Christian Bradl, und Manuel Weiblen, Referent Teilhabe zum Leben - Sozialpsychiatrie