Die Jugendberufshilfe Future in Göppingen kümmert sich um Jugendliche und junge Erwachsene, die durch die üblichen Raster fallen. „Unsere Klienten sind überwiegend junge Menschen, denen der familiäre Rückhalt fehlt“, sagt die Jugend- und Heimerzieherin Funda Ekici. Sie hätten wenig Wertschätzung erlebt und seien oft seelisch sehr verletzt. Der überwiegende Teil der Ratsuchenden hat einen Migrationshintergrund. Diese jungen Menschen kennen sich nicht mit den deutschen Hilfesystemen aus oder haben negative Erfahrungen mit Ämtern gemacht. Viele hingen in der Schwebe, sähen für sich keine Perspektive und wüssten nicht, was sie mit ihrem Leben anfangen sollen, berichtet Sozialpädagogin Melanie Becker. In Jobcentern und Berufsberatungen fehle die Zeit, intensiv auf diese jungen Menschen einzugehen, die häufig in beengten Verhältnissen leben. „Wir nehmen sie so an, wie sie sind.“  Die Aufgabe der Jugendberufshilfe sei, sie aufzubauen und auf die richtige Schiene zu bringen.

Beruflicher Erfolg stärkt das Selbstbewusstsein

Ein 18-jähriger Geflüchteter mit einer Behinderung kam mit seinem kranken Vater zum ersten Gespräch, erzählt Ekici. Er hatte zuvor viel Ablehnung erfahren und fühlte sich wertlos. Die Jugendberufshilfe half ihm, einen Antrag auf Nachhilfe sowie Sprachunterstützung in der Schule zu stellen. Mittlerweile besucht der junge Mann eine berufliche Vorbereitungsklasse, zeige dort sehr gute Leistungen und suche einen Ausbildungsplatz. Funda Ekici unterstützt ihn dabei. Einem schüchternen 17-Jährigen vermittelte die Jugendberufshilfe einen Praktikumsplatz. Sein Wunschberuf ist Stuckateur. In der Beratungsstelle erhielt er Hilfe beim Erstellen der Bewerbungsunterlagen und bei der Stellensuche. Mit Melanie Becker bereitete er sich intensiv auf das Vorstellungsgespräch vor. Inzwischen ist der heute 19-Jährige im zweiten Ausbildungsjahr. Er konnte in einen größeren Betrieb wechseln, um seine Übernahme- und Karrierechancen zu erhöhen. Mit dem beruflichen Erfolg nahm auch sein Selbstbewusstsein zu. 

Erfolgversprechende berufliche Perspektiven aufzeigen 

Harald Maas, Bereichsleitung und Stellvertretende Fachbereichsleitung Jugendhilfe in der Region Ulm/Ostwürttemberg der BruderhausDiakonie, sagt: „Unsere Kernaufgabe ist Beziehungsarbeit, die jungen Menschen nach einer Absage zu motivieren, dranzubleiben und ihnen zu sagen: ‚Bewirb dich da noch mal‘.“ Dazu gehöre auch die Transparenz aufzuzeigen, dass die Chancen auf einen Job bei Daimler vielleicht schlecht stehen, aber es im Handwerk interessante Ausbildungen mit Zukunft gibt. Das Angebot der Jugendberufshilfe mit der sozialpädagogischen Herangehensweise ist im Landkreis Göppingen einzigartig. Seit 1999 ist die Beratungsstelle in der Schillerstraße 8 zu finden. Das Angebot spreche sich herum, erzählt Melanie Becker. Die Mitarbeitenden der Jugendberufshilfe gehen in Schulen, organisieren Infoabende in Jugendhäusern, sind mit Berufsberatung und Jobcenter vernetzt und kooperieren eng mit der Mobilen Jugendarbeit im gleichen Gebäude, so wird das Angebot weit gestreut. Wer Hilfe braucht, kann zu den Öffnungszeiten einfach hereinkommen. Für intensivere Gespräche werden Termine ausgemacht. Die Begleitung der jungen Menschen zieht sich über Monate, mitunter Jahre. Die Arbeit der Jugendberufshilfe fasst Funda Ekici in einem Satz zusammen: „Unser Ziel ist es, dass diese jungen Menschen ein wertvoller Teil unserer Gesellschaft werden.“

Die Jugendberufshilfe Future in der Schillerstraße 8 in Göppingen berät junge Menschen bis 27 Jahre und bietet offene Beratungszeiten von Montag bis Freitag von 14 bis 17 Uhr. Termine außerhalb dieser Zeiten sind nach Vereinbarung möglich.