Seit 25 Jahren sei das Wohnhaus am Spital ein Ort der Geborgenheit für Menschen mit einer psychischen Beeinträchtigung, sagte die Sozialdezernentin des Alb-Donau-Kreises, Michelle Flohr, beim Festakt am 28. März 2025. Die Einrichtung der BruderhausDiakonie „ist seitdem ein unverzichtbarer Bestandteil unserer sozialen Infrastruktur geworden”. Gäste aus Landkreis, Kommune sowie Kirchengemeinden, Klientinnen und Klienten würdigten mit persönlichen Redebeiträgen ein Vierteljahrhundert Wohnen und Leben im Wohnhaus am Spital in Ehingen. „Sehr bewusst sprechen wir vom Wohnhaus“, erläuterte Prof. Dr. Bernhard Mutschler, Theologischer Vorstand und Vorstandsvorsitzender der BruderhausDiakonie, bei der Begrüßung im Jugendheim der evangelischen Kirchengemeinde. Das Haus, rückblickend ein Meilenstein in der gemeindenahen sozialpsychiatrischen Versorgung, bietet heute 17 Plätze für Menschen mit einer psychischen 
Erkrankung. 

Wertvolle Institution für die Stadt Ehingen

Einige Menschen leben dauerhaft hier, andere vorübergehend. „Jede Bewohnerin und jeder Bewohner ist Teil einer Gemeinschaft. Niemand wird übersehen“, sagte Prof. Bernhard Mutschler. Die Chance, dass Menschen mit psychischer Erkrankung mit Anbietern auf dem freien Wohnungsmarkt einen Mietvertrag für ein Zuhause abschließen können, ist gering. „Es ist der Anspruch der diakonischen Unterstützung, dass wir als BruderhausDiakonie passenden Wohnraum für Menschen finden.“ Ehingens Sozialbürgermeister Tobias Huber fügte hinzu, „für die Stadt Ehingen ist das Wohnhaus am Spital eine wertvolle Institution". Die Stadt stehe als feste Partnerin seit der ersten Planung hinter dieser Einrichtung. „Der wichtigste Baustein der Erfolgsgeschichte ist, dass es ein enges Miteinander zwischen der Stadt und der BruderhausDiakonie als Träger auf verschiedenen Ebenen gibt.”

Rund um die Uhr einen Ansprechpartner

23 Mitarbeitende sind im Wechsel zwischen 7 und 21 Uhr im Wohnhaus für die Bewohnerinnen und Bewohner da. Sie unterstützen bei der Bewältigung des Alltags und bei der Bewältigung der Erkrankung. Nachts ist eine Fachkraft telefonisch erreichbar. Tagsüber können die Bewohnerinnen und Bewohner an Angeboten der Tagesstruktur beim Heggbacher Werkstattverbund der St. Elisabeth-Stiftung oder an Angeboten der BruderhausDiakonie teilnehmen. Auch haben sie die Möglichkeit, ein Arbeitsangebot bei BD Buch zu nutzen, einem Versandhandel der BruderhausDiakonie für gebrauchte Bücher.

Ängsten und Vorbehalten entgegentreten

Dr. Rudolf Metzger, Arzt für Psychiatrie und Psychotherapie, stellte im Gespräch mit Fachbereichsleitung Gudrun Reuther dar, wie sich aus der Anstaltspsychiatrie heraus mit dem Wohnhaus am Spital das Wohnen von psychisch Erkrankten in der Gemeinde entwickelt hat. Damals sei es notwendig gewesen, im Schulterschluss mit Klinik, Kommune und der damaligen Haus am Berg gGmbH über psychische Erkrankungen zu informieren, um Ängsten und Vorbehalten entgegenzutreten. Daraus habe sich ein Arbeitskreis entwickelt, der auch heute mit besonderen Aktionen die Öffentlichkeit informiere. „Sorge tragen müssen wir in Zukunft, dass die Hilfen nicht mit immer mehr bürokratischen Anforderungen belastet werden", betonte Metzger

Ambulante Angebote ergänzen das stationäre Wohnangebot

In einem Ausblick beschrieb Gudrun Reuther die Herausforderungen für die Zukunft des Wohnhauses am Spital: Die Klientel werde jünger, die psychische Erkrankung sei heute bei einigen durch eine Suchterkrankung mit beeinflusst. Positiv sei, dass sich bei einigen Bewohnerinnen und Bewohnern die gesundheitliche Situation mit der Zeit festige, sodass sie außerhalb des stationären Angebots wohnen und dort Assistenzleistungen im Wohn- und im Sozialraum erhalten können. „Für viele Menschen ist das Wohnhaus am Spital in Verbindung mit dem Gemeindepsychiatrischen Zentrum in Ehingen zu einem Ausgangspunkt für ihre persönliche Stabilisierung und Betreuung geworden“, berichtete Sigrun Rose-Weine, Leitung Region Ulm-Ostwürttemberg der BruderhausDiakonie. Sie dankte allen kooperierenden Partnerinnen und Partnern.