In der Spächele-Werkstatt, einer Halle mit Lagerfläche, Säge, Förderband und Holzspalter, sägt Axel Lubendsch Baumstämme in unterarmlange Stücke. Eine Maschine übernimmt die Aufspaltung in feine Holzstücke, die anschließend trocknen. In den benachbarten Räumen der Bioland-Gärtnerei Münsingen-Buttenhausen sortieren Beschäftigte die getrockneten Holzspalten und bringen die Spächele genannten Kaminanzünder in Form. Die A-Qualität soll nicht nur gut brennen, sondern auch gut aussehen. Axel Lubendsch, der früher als selbstständiger Kraftfahrer gearbeitet hat, erzählt, dass er die abwechslungsreiche Arbeit mag. 

Spächele Anzündholz und Pflanzen in Biolandqualität

Mit den Spächele, aus heimischen Nadelhölzern gefertigt, präsentiert sich die BruderhausDiakonie mit einem eigenen Produkt in Baumärkten und Lebensmittelgeschäften. Jörg Stalder, Werkstattleitung Buttenhausen/Bad Urach, und Daniel Pfeiffer, Werkstattleitung Ökologie und Landbau der BruderhausDiakonie, hatten vor rund 15 Jahren die Idee, Spächele nicht mehr in Handarbeit, sondern maschinell herzustellen. „Von der Industrie kamen nach der Wirtschaftskrise weniger Aufträge für die Werkstätten“, berichtet Pfeiffer. Die Kamin- und Grillanzünder konnten fortan in größeren Mengen hergestellt werden. Zusätzliche Arbeitsplätze entstanden durch die weiterhin nötige Sortierung von Hand. Direkt neben der Spächele-Werkstatt liegt die Bioland-Gärtnerei. Dort säen und ziehen Beschäftigte Blumen, Kräuter und Gemüsepflanzen. Weil das Klima auf der Alb rau ist, wachsen besonders widerstandsfähige Pflanzen heran. „Von der Alb für die Alb“, sagt Daniel Pfeiffer. Verkauft werden die Pflanzen in hofeigenen Läden in Buttenhausen, Bad Urach und auf dem Reutlinger Gaisbühl. Alle selbstgezogenen Pflanzen haben Biolandqualität. Schnittblumen für den Laden werden zugekauft. Neben Pflanzen für Garten und Balkon bietet die Blütenwerkstatt Blumenschmuck für familiäre Anlässe an: Taufe, Konfirmation, Kommunion, Hochzeit, Jubiläum, Beerdigung. 

Mit eigenen Entwürfen die Kreativität ausleben

In der Handweberei gegenüber entstehen individuelle Produkte, vielfach auch nach Kundenwünschen. „Unsere Kunden schätzen den inklusiven Charakter des Angebots“, berichtet Gruppenleiterin Daniela Huber. Im hellen Arbeitsraum mit großen Fenstern handarbeiten gut ein Dutzend Frauen und ein Mann. Jasmin Maucher gefällt in der Handweberei, dass sie ihre Kreativität ausleben kann. Ein von ihr entworfenes und gehäkeltes zweiteiliges Babyset war nach zehn Tagen verkauft. Darauf ist sie stolz. Jetzt sitzt sie an einem weiteren Exemplar. Die Beschäftigten können bei ihrer Arbeit zwischen Häkeln, Stricken und Weben abwechseln. Am großen Webstuhl fädelt Jasmin Maucher dicke Wollstränge mit Jutekern zwischen den Kettfäden hindurch: Ein Teppich entsteht – mit Wolle aus dem Allgäu.

Handarbeit kann zitternde Hände beruhigen

Anke Trippel arbeitet seit knapp 40 Jahren bei der BruderhausDiakonie. Handarbeit beruhige ihre zitternden Händen, berichtet sie. Schüttelt der Tremor sie zu sehr, legt Anke Trippel die Hände auf zwei Wollbälle und die unwillkürlichen Bewegungen schwächen sich ab. Welche Arbeiten die Beschäftigten übernehmen, richtet sich nach ihren Möglichkeiten, ihren Vorlieben und nach den Kundenaufträgen. „Das müssen wir zusammenkriegen“, sagt Arbeitserzieherin Daniela Huber. Dabei achtet sie auf die körperliche, physische und psychische Belastbarkeit der Beschäftigten. In der Gruppe arbeiten Menschen zwischen 20 und 70 Jahren. „Wenn sie in ihrer Fantasie bestärkt werden, ist das so wertvoll für die Klienten“, weiß Huber. Im Verkaufsraum neben der Werkstatt sind die Produkte der Handweberei zu erwerben: Taschen, (Sitz-)Kissen, Baby- und Puppenkleidung, Socken, gehäkelte Körbe, Teppiche und vieles mehr. Auch die Spächele gibt es dort zu kaufen. 

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