Jung und Alt gemeinsam

In erster Linie gehe es darum, sagt Monika Weipert, Haus- und Pflegedienstleitung des Seniorenzentrums Gönningen, „Hemmschwellen abzubauen und Jugend und Alter zusammenzubringen.“ An drei Nachmittagen pro Woche besuchen Konfirmandinnen und Konfirmanden ältere Menschen, die im Seniorenzentrum Gönningen leben. Die Jugendlichen und die Bewohnerinnen und Bewohner des Seniorenzentrums spielen Gesellschaftsspiele, basteln gemeinsam oder lesen sich gegenseitig vor. Wichtig sei, dass die Jugendlichen das Seniorenzentrum einmal von innen sehen und damit Erfahrungen verbinden können, meint Monika Weipert. Zum Abschluss der Besuchsreihe bekommen die Konfirmanden jeweils ein Teilnahme- Zertifikat.

Die Konfirmanden machen wertvolle Erfahrungen

Die meisten der jungen Menschen äußern sich sehr positiv über das Projekt, weiß Monika Weipert. „Viele sind ganz überrascht, wie schnell die Zeit an so einem Nachmittag im Pflegeheim verfliegt.“ Ein solcher Besuch kann auch ernste Erfahrungen bringen. So berichtet ein Konfirmand, dass sein Gesprächspartner vom Seniorennachmittag kurze Zeit später verstorben ist. „Das hat der Kooperation schon einen traurigen Beigeschmack gegeben, aber nichtsdestotrotz war das eine sehr wertvolle Erfahrung für mich.“ Andere hingegen staunen darüber, welche Fähigkeiten die Bewohnerinnen und Bewohner des Seniorenzentrums oft noch haben. „Sie sitzen nicht den ganzen Tag rum und tun nichts, sondern spielen Karten oder Mensch-ärgere-dich-nicht“, schreibt etwa ein Konfirmand im Konfi-Tagebuch. „Und als ich mitgespielt habe, habe ich kein einziges Mal gewonnen.“

Viele Jugendliche kommen wieder

Obwohl der Schwerpunkt des Projekts auf der Kommunikation zwischen jungen und alten Menschen liegt und es nicht um Nachwuchsakquise für den Pflegeberuf geht: Das Projekt hat auch in dieser Hinsicht schon etwas bewirkt. Bereits vier Freiwilligendienstler sind aus den Konfirmandengruppen hervorgegangen. Und ein ehemaliger Konfirmand hat sich zu einer Ausbildung im Seniorenzentrum Gönningen entschlossen.

Besuche verbinden die Generationen

Haus- und Pflegedienstleiterin Monika Weipert zieht eine durchweg positive Bilanz des Projekts. Die Kooperation mit der Evangelischen Kirchengemeinde soll weiterhin aufrechterhalten werden. Pfarrer Alexander Behrend von der Evangelischen Kirchengemeinde Gönningen teilt den positiven Eindruck: „Die Besuche im Seniorenzentrum sind eine lebendige Alternative zum reinen Unterricht am Esszimmertisch.“ Der Kontakt zwischen Jung und Alt sei heute, da Familiengenerationen oft hunderte Kilometer voneinander entfernt wohnen, nicht mehr so selbstverständlich wie früher. Das Projekt könne die Kinder für die Bedürfnisse und Denkweisen der älteren Generation sensibilisieren. „Dafür ein Bewusstsein herzustellen ist gut und wichtig.“