Lebensraum schaffen

Mit Gästen aus Politik, Verwaltung und Kirche hat die BruderhausDiakonie am 28. September die Eröffnung eines neuen sozialpsychiatrischen Wohnheims in Stuttgart-Bad Cannstatt gefeiert. Im neuen Gebäude in der Gasteiner Straße wohnen zukünftig rund 30 psychisch kranke Erwachsene in Einzelzimmern. 14 Plätze davon sind für Menschen vorgesehen, die ein beschützendes Betreuungsangebot nach § 1906 BGB benötigen. Im Haus befinden sich zudem zwei Wohnungen für ambulant betreutes Wohnen mit jeweils zwei Plätzen. Darüber hinaus bietet das Fachpersonal der BruderhausDiakonie tagesstrukturierende Hilfen an. Bei Bedarf werden pflegerische Leistungen erbracht. Die Einrichtung arbeitet eng mit den Diensten und Angeboten des Gemeindepsychiatrischen Zentrums Bad Cannstatt zusammen. Die ersten Bewohnerinnen und Bewohner ziehen Anfang November in das Gebäude ein.

In der Gemeinschaft leben

Mit dem Neubau im Zentrum von Bad Cannstatt ermöglichen wir den Bewohnerinnen und Bewohnern die Teilhabe am gesellschaftlichen Leben des Stadtviertels“, sagte Olivia Kuzawinski, Bereichsleitung Sozialpsychiatrie Stuttgart bei der Eröffnungsfeier. Die Integration der Menschen mit psychischen Erkrankungen in die Gemeinschaft passe sehr gut zum Motto der BruderhausDiakonie „Teil haben. Teil sein“, betonte Andreas Lingk, Kaufmännischer Vorstand der BruderhausDiakonie. „Es ist wichtig, die Bewohnerinnen und Bewohner in die Nachbarschaft und die Gemeinschaft des Quartiers zu integrieren“, erklärte Steffen Spatz, Leiter Sozialamt der Landeshauptstadt Stuttgart. Die wohnortnahe Versorgung unterstützt die Bewohnerinnen und Bewohner beim Erhalt von sozialen Kontakten. „Berührungsängste in der Nachbarschaft der Einrichtung wollen wir mit Einladungen zu Informationsveranstaltungen abbauen“, informierte Olivia Kuzawinski. „Wir wünschen uns eine partnerschaftliche und offene Zusammenarbeit mit der Nachbarschaft“, ergänzte Ute Schwarzkopf-Binder, Leitung BruderhausDiakonie Region Stuttgart.

Selbstständigkeit und Selbstbestimmung fördern

Die Assistenzleistungen der BruderhausDiakonie sind an den individuellen Bedürfnissen der Menschen mit psychischen Erkrankungen orientiert. Sie zielen auf die Erhaltung und die Förderung der Selbstständigkeit, auf größtmögliche Selbstbestimmung sowie die Unterstützung bei Alltagskonflikten. „Für das Erreichen dieser Ziele sind ein geregelter Tagesablauf und tagesstrukturierende Angebote wichtig“, hob Kuzawinski hervor. Diese Hilfen umfassen neben Arbeitsangeboten auch alltagspraktische Tätigkeiten wie Kochen, Wäsche waschen oder Einkaufen. Die Wohnbetreuung und die Tagesstrukturangebote gewährleisten eine 24-Stunden-Betreuung. Im Betreuungsangebot erarbeitet das Fachpersonal der BruderhausDiakonie gemeinsam mit den Klientinnen und Klienten eine Zukunftsperspektive für die Zeit nach Ablauf der Unterbringung.

Flexible Betreuung gewährleisten

Der Neubau erlaubt aufgrund des Baukonzepts ein hohes Maß an Flexibilität in der Betreuung. „Ein Wechsel von der offenen in die geschlossene Betreuung oder umgekehrt ist möglich“, so Kuzawinski. Zudem können im Anschluss an eine Unterbringung ambulant betreute Wohnungen bewohnt werden. Die Beziehung zu Betreuern bleibt somit erhalten.

Fotos: BruderhausDiakonie