Zeitleiste – Die BruderhausDiakonie
Die BruderhausDiakonie blickt auf eine lange Unternehmensgeschichte zurück. Mitte des 19. Jahrhunderts schuf der Theologe Gustav Werner mit seiner Frau Albertine das Bruderhaus – mit zahlreichen Rettungsanstalten, Schulen und Fabriken. Auf Basis christlicher Nächstenliebe führen wir das Werk fort.
Wie Oberlin macht sich Gustav Werner praktizierte Nächstenliebe und gelebtes Christentum zur lebenslangen Aufgabe. Er gründet zunächst als Vikar in Walddorf, später in Reutlingen und an weiteren Orten in Württemberg, Einrichtungen mit Bildungs- und Arbeitsangeboten für Kinder, Erwachsene und Menschen mit Behinderung.
Seine Predigttätigkeit führt zu Kritik: Die oberste Verwaltungsbehörde der evangelischen Kirche untersagt die religiösen Privatversammlungen. Gustav Werner gibt seine Stelle in Walddorf auf und zieht 1840 mit zehn Waisenkindern und zwei Mitarbeiterinnen nach Reutlingen.
Dort baut er nach und nach das Bruderhaus auf, eine soziale Organisation für Kinder, Erwachsene und für Menschen mit Behinderung. Die Hausgenossenschaft, ein familienähnlicher Zusammenschluss von Helferinnen und Helfern, unterstützt ihn dabei. 1841 heiratet Gustav Werner Albertine Zwissler (im Foto links) eine seiner treuesten Unterstützerinnen.
Rasch entwickeln sich entlang der Echaz Werkstätten mit Ausbildungs- und Arbeitsplätzen auch für Menschen mit Behinderung, soziale Einrichtungen und Schulen. Aus der Papierfabrik geht später die Maschinenfabrik zum Bruderhaus hervor, die hochwertige Papiermaschinen produziert. Die Papierherstellung erfolgt ab 1861 in der unternehmenseigenen Fabrik in Dettingen/Erms.
Maybach ist 1856 als zehnjähriger Waise im Reutlinger Bruderhaus aufgenommen worden. Gustav Werner ermöglicht ihm eine Ausbildung zum technischen Zeichner. Die Grundlagen für seine spätere Karriere als „König der Konstrukteure“ erwirbt Maybach in den 13 Jahren, die er im Bruderhaus verbringt. Gottlieb Daimler wechselt 1868 zur Maschinenbaugesellschaft Karlsruhe, 1869 folgt ihm Wilhelm Maybach dorthin. Beide schreiben später Automobilgeschichte.
In 24 Zweiganstalten vom Schwarzwald bis zum Schwäbischen Wald leben und arbeiten rund 1800 Menschen. Um das Lebenswerk abzusichern, gründen Albertine und Gustav Werner 1881 die Gustav Werner Stiftung zum Bruderhaus, die heutige BruderhausDiakonie.
1885 eröffnet Gustav Werner in Reutlingen das Asyl für Alte, Kranke und Schwache des Bruderhauses, das Krankenhäusle. Hier lebt er bis zu seinem Tod am 2. August 1887. Sein Nachfolger wird der langjährige Leiter der Zweiganstalt Fluorn, Johannes Schneider. Er wird erster Vorstand der Gustav Werner Stiftung.
In den 1950er Jahren entsteht auf dem Gelände das Jugenddorf Gaisbühl mit Werkstätten, Lehrlingsheimen und einem Gemeinschaftshaus. Heute befinden sich hier und in Nachbarschaft das Verwaltungsgebäude der BruderhausDiakonie; des Weiteren Einrichtungen der Altenhilfe, Behindertenhilfe, Jugendhilfe und Sozialpsychiatrie sowie des Bereichs Arbeit und berufliche Bildung.
Es entstehen neue Altenhilfeeinrichtungen, ein Lehrlings- und Jugendwohnheim, beschützende Werkstätten, Jugendhilfeeinrichtungen und 1987 der Sozialpsychiatrische Dienst im Landkreis Reutlingen. 1952 wird in Bad Urach die Haus am Berg gGmbH, später Stiftung Haus am Berg, mit einer Altenhilfe- und Lehrlingseinrichtung gegründet.
Die Maschinenfabrik zum Bruderhaus zählt vor und nach 1945 zu den größten Arbeitgebern in Reutlingen und zu den weltweit führenden Herstellern von Papiermaschinen. 1981 stellen die Maschinenfabrik und die stiftungseigene Papierfabrik in Dettingen mit zunehmendem Wettbewerb die Produktion ein.
2004 fusioniert die Gustav Werner Stiftung mit der Stiftung Haus am Berg. Die Organisation trägt seither den Namen BruderhausDiakonie Stiftung Gustav Werner und Haus am Berg.
„Teil haben. Teil sein.“ ist das Leitmotiv für die Arbeit in der BruderhausDiakonie. Junge und alte Menschen, Menschen mit Behinderungen und Menschen mit psychischen Erkrankungen sollen an Arbeit, Bildung und Heimat teilhaben und ein möglichst selbstbestimmtes Leben führen.
Andrea AnstädtBruderhausDiakonie
Stiftung Gustav Werner und Haus am Berg
Ringelbachstraße 211
72762 Reutlingen
Telefon07121 278-221
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