Mit einem Festgottesdienst und einer Vernissage in der Balinger Stadtkirche beging die BruderhausDiakonie am 10. Juli 2022  das 25-jährige Bestehen ihrer sozialpsychiatrischen Arbeit im Zollernalbkreis. Die Liturgie leitete Pfarrerin Birgit Wurster, die Predigt zum Text aus Psalm 8 hielt Prof. Dr. Bernhard Mutschler, Theologischer Vorstand der BruderhausDiakonie. Die Psalmfrage „Was ist der Mensch, dass Du seiner gedenkst?“ ist gleichzeitig das Motto der Doppelausstellung mit Bildern von Sandra Dullenkopf und Thomas Rabus. In seiner Predigt gab Pfarrer Bernhard Mutschler eine Antwort unter anderem aus einem Kinderbuch: Jeder, auch der Geringste, sei ein „kleiner gekrönter  König“. Aber er müsse bescheiden sein angesichts der Größe von Gottes Universum und dürfe nicht rücksichtslos herrschen ohne Respekt vor Natur, Umwelt und Mitmensch. Frieden solle er halten. Jeder Mensch habe eine unantastbare Menschenwürde erhalten und „genießt unhintergehbare Menschenrechte.“

Die Zahl der zu betreuenden Menschen ist stetig gewachsen

Michael Mennel, Fachbereichsleitung Sozialpsychiatrie und Behindertenhilfe BruderhausDiakonie Region Freudenstadt, Tübingen, Zollernalb, skizzierte die Geschichte der regionalen Sozialpsychiatrie aus kleinen Anfängen heraus: Mit der Erbschaft  eines Hauses in der Albstädter Kantstraße 88 begann es, bald wurde in der Ebinger Schillerstraße ein Haus hinzugekauft, im Jahr 2004 ein Wohnhaus in Balingen, 2013 im Hechinger Zentrum. Inzwischen betreut das Team der Sozialpsychiatrie im Zollernalbkreis 115 Menschen „in herrschaftsfreiem Dialog und gegenseitiger Achtung der Menschenwürde“, informierte Mennel. Nach dem Segen beschloss Bezirkskantor Wolfgang Ehni den liturgischen Teil auf der Orgel mit „Bildern einer Ausstellung“ von Modest Mussorgsky. Danach bedankten sich die Verantwortlichen der BruderhausDiakonie mit Blumen bei den anwesenden Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern.

Die Ausstellung ist noch bis Ende Juli zu sehen

Die beiden Künstler Sandra Dullenkopf und Thomas Rabus aus Heudorf von der Ostalb begrüßte Walter Riedel, BruderhausDiakonie, Leitung Region Tübingen, Freudenstadt, Zollernalb. Die Sigmaringer Malerin Sandra Dullenkopf stellt in der Stadtkirche Balingen drei Arten von Bildern aus: expressionistische Porträts, die an die Arbeiten Marianne von Werefkins vom „Blauen Reiter“ erinnern, dann Szenen mit leidenden, abgestürzten, ausgegrenzten Menschen und schließlich sensible kleine Bildnisse in Mischtechniken, bei denen die Gesichter weit ins Abstrakte hinein verfremdet sind. Von der Musik lässt sich Künstler Thomas Rabus mehr als nur inspirieren. Er nennt seine meist mittelgroßen Gemälde sogar „Farbklänge, Klangfarben“ oder „gemalte Musik“. Der langsame Satz aus Beethovens 7. Sinfonie kann ebenso zu Farbe werden wie die „Alpensinfonie“ von Richard Strauss oder die neutönende „Volumina“ eines György Ligeti.

Die Ausstellung der beiden Künstler ist noch bis zum 29. Juli in der Stadtkirche zu sehen, Dienstag bis Samstag von 10 bis 15.30 Uhr.