Johanniskraut, Lavendel, Zirbelkiefer: Sie entfalten ihren Duft nicht nur in der Natur, sondern auch im Seniorenzentrum der BruderhausDiakonie in Alpirsbach. Dort gehören sie zu den Komponenten der Aromapflege – dem professionellen Einsatz von natürlichen ätherischen Ölen, fetten Ölen und Pflanzenwässern, den Hydrolaten, in der stationären und ambulanten Pflege. „Wir haben durchweg gute Erfahrungen mit dem Einsatz der Öle gemacht“, sagt Ursula Haas. Die erfahrene Pflegefachkraft hat an einer Weiterbildung zur Aromaexpertin teilgenommen und die Aromapflege im Seniorenzentrum Alpirsbach seither kontinuierlich weiterentwickelt. Mit Erfolg: Die Aromapflege wirke sich, so Ursula Haas, sehr positiv auf Wohlbefinden und Gesundheitszustand der Bewohnerinnen und Bewohner, Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus. Das weiß auch Tobias Günther, Fachbereichsleiter Altenhilfe in der Region Bodensee-Oberschwaben.

Verträglichkeitstest vor jeder ersten Anwendung

Die Pflegeeinrichtungen in Alpirsbach und der Region Bodensee-Oberschwaben setzen auf bewährte Rezepturen. In Zeiten von Corona desinfiziert Ursula Haas die Räumlichkeiten in Alpirsbach bevorzugt mit einer Mischung aus Zirbelkiefer und Zitrone, die ihre Wirkstoffe in Form von Sprays oder elektrischen Duftsteinen entfaltet. Um das Immunsystem der Bewohnerinnen und Bewohner zu stärken, setzt die Altenpflegerin zum Beispiel das stark antiviral wirkende Kampferlorbeer-Öl für den Nasenbereich ein. Brust und Rücken der Pflegebedürftigen werden mit Waldduftölen eingerieben und massiert. Gegen druckbedingte Wunden, Dekubitus, hilft Johanniskrautöl mit Lavendel, erklärt die Aromaexpertin, gegen Schmerzen das Öl des Kajeputbaums. Um allergische Reaktionen auszuschließen, werde vor jeder ersten Anwendung ein Verträglichkeitstest durchgeführt.

Einsatz in stationärer Pflege und Tagespflege

Auch die vier Seniorenzentren der BruderhausDiakonie in Friedrichshafen, Ravensburg und Weingarten hätten bislang nur positive Erfahrungen mit dem Einsatz naturbelassener Öle und Hydrolate gemacht, bestätigt Tobias Günther. In der Tagespflege werde die Aromapflege ebenfalls angewandt. Zehn Mitarbeiterinnen haben sich im Rahmen einer einjährigen Inhouse-Schulung im Gustav-Werner-Stift Friedrichshafen zur Aromapraktikerin weitergebildet. Als Multiplikatorinnen geben sie ihr Wissen an das Pflegepersonal in den vier Einrichtungen weiter. Eine ausführliche Konzeption hilft insbesondere neuen Fachkräften, sich rasch mit der Anwendung und Wirkungsweise der verwendeten Substanzen vertraut zu machen.

Weitere Inhouse-Schulung ab Januar 2021

„Die Aromapflege ist ein fester Bestandteil des Pflegealltags geworden“, betont Tobias Günther. Sie werde in vielen Bereichen angewendet, zum Beispiel in Form von Massagen, Bädern, Wickeln und Auflagen, zur Hautpflege und zur Raumbeduftung. Von den wohltuenden Düften und der guten Wirksamkeit der ätherischen Öle und Hydrolate profitierten nicht nur die Seniorinnen und Senioren, sondern auch das Personal sowie die Besucherinnen und Besucher. Aufgrund der hohen Nachfrage auch von externen Teilnehmerinnen und Teilnehmern wird es ab Januar 2021 einen zweiten Kurs im Gustav Werner Stift Friedrichshafen geben. Interessierte können sich unter info@bruderhausdiakonie anmelden.