Das hat Bärbl Mielich beim Besuch des Demokratiezentrums Göppingen doch etwas überrascht: Dass sich so viele Jugendliche zwischen 14 und 17 Jahren für Themen wie Vielfalt und Demokratie interessieren, hat die Staatssekretärin im Ministerium für Soziales und Integration offensichtlich nicht erwartet. Sie sei sehr beeindruckt, sagte sie, vom Engagement der Schülerinnen und Schüler, die sich im Demokratiezentrum Göppingen zum Vielfaltcoach ausbilden ließen und sich jetzt an ihren Schulen für Toleranz, Menschenrechte und Demokratie engagierten. Mielichs Besuch des Regionalen Demokratiezentrums Göppingen in Trägerschaft der BruderhausDiakonie am Mittwoch, 9. September, war Teil ihrer zweiwöchigen Sommertour durch Baden-Württemberg. Praxisnah und lebendig berichteten ihr die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von ihrer Arbeit, zu der die Qualifizierung der Vielfaltcoaches gehört.

Anlaufstelle für alle Fragen des rechten und religiösen Extremismus

Demokratieförderung, Menschenrechtsbildung und Extremismus-Prävention seien hochaktuelle und wichtige Themen, war sich Bärbl Mielich mit ihren Gesprächspartnerinnen und -partnern einig. Ihr Interesse an den vielfältigen Aufgaben des Demokratiezentrums Göppingen bekundete die Staatssekretärin durch zahlreiche Fragen, zum Beispiel nach Angeboten und Zielen oder der Wirksamkeit und Nachhaltigkeit der durchgeführten Maßnahmen. Ihr Fazit: Hier werde sehr gute Arbeit geleistet. Das Demokratiezentrum als eines von acht regionalen Zentren im Land ist Ansprechpartner und Beratungsstelle in allen Fragen des rechten und religiösen Extremismus. Es arbeitet in der Demokratiebildung und Extremismus-Prävention – mit Workshops, Projekten und Veranstaltungen unterschiedlichster Art für Schulen und Jugendeinrichtungen sowie für Fachkräfte und interessierte Personen.

Angebote zur Demokratiebildung auch für benachteiligte Jugendliche

„Demokratieförderung gerade auch für benachteiligte Jugendliche ist uns als Jugendhilfeeinrichtung wichtig“, betonte Harald Maas, Bereichsleiter der Jugendhilfen Deggingen der BruderhausDiakonie. Er und Doris Lidl, die die Angebote des Demokratiezentrums im Landkreis Göppingen umsetzt, stellten Bärbl Mielich unter anderem das Projekt „Mein.Dein.Unser“ in der Göppinger Jugendarrestanstalt vor, wo jugendliche Straftäter als Vorstufe zur Jugendhaft maximal vier Wochen inhaftiert sein können. „Wir machen Angebote zur Demokratiebildung und vermitteln den jungen Menschen gesellschaftliche Regeln“, erklärte Maas. Um für künftige Herausforderungen gerüstet zu sein, sei es wichtig, die Strukturen vor Ort zu stärken, um trotz begrenzter Fördermittel nachhaltig gegen Intoleranz, Ungerechtigkeit und Vorurteile wirken zu können.

Das Demokratiezentrum Göppingen als regionale Anlaufstelle des Demokratiezentrums Baden-Württemberg wird vom Ministerium für Soziales und Integration Baden-Württemberg und vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend im Rahmen des Programms „Demokratie leben!“ gefördert.