Die Arbeit mit Menschen kennenlernen

Zum Arbeitsalltag von Dr. Alexandra Sußmann, Bürgermeisterin Stuttgart, Leitung Referat Soziales und gesellschaftliche Integration gehört, für soziale Anliegen von Bürgerinnen und Bürgern Lösungen zu erarbeiten. Am Freitag, 10. März 2023, tauchte die Bürgermeisterin in die Praxis ein und war wie weitere Verantwortliche aus Politik, Wirtschaft und Kirche in Einrichtungen und Angeboten der BruderhausDiakonie tätig. Einsatzorte waren in Stuttgart, Aichtal und Wendlingen am Neckar. Jährlich setzen am Gustav-Werner-Tag, dem Geburtstag des Stiftungsgründers der gemeinnützigen Stiftung BruderhausDiakonie, Prominente mit ihrer Tätigkeit ein Zeichen für ehrenamtliches Engagement. In diesem Jahr mit dabei: Bürgermeister, ein Stadtrat, ein Verleger und die Stuttgarter Prälatin, alle fachlich begleitet von Verantwortlichen in der BruderhausDiakonie.

Kuchen backen, Gespräche führen, da sein

Die zwölf Bewohnerinnen und Bewohner einer Hausgemeinschaft der Altenhilfe in der Stuttgarter Villa Seckendorff hatten vor dem vereinbarten Gedächtnistraining zunächst viele Fragen an Bürgermeisterin Dr. Alexandra Sußmann und Dr. Tobias Staib, Fachlicher Vorstand und Vorstandsvorsitzender der BruderhausDiakonie. Nach intensiver Vorstellungsrunde begann das Quiz mit Fragen wie „Welcher der folgenden Namen gehört nicht zu den Eisheiligen“? Die Mitglieder der Runde strahlten, immer die richtige Antwort parat zu haben. Am Nachbartisch bereiteten Bewohnerinnen und Bewohner, unterstützt von Alltagsbegleiterinnen, mit Valdo Lehari jr., Verleger und Geschäftsführer des Reutlinger General-Anzeigers und Schirmherr des Gustav-Werner-Tages, einen Apfelkuchen vor. Zeit, um Gespräche zu führen über Äpfel, früher Erlebtes und mehr.

Integrationsmanagerinnen unterstützen Flüchtlinge

Sebastian Kurz, Bürgermeister Aichtal, der in seiner Gemeinde bereits einhundert Flüchtlinge untergebracht hat, erlebte bei seinem Einsatz in Aichtal-Grötzingen die Arbeit des Integrationsmanagements der BruderhausDiakonie. Die Herausforderung dabei, die unendliche Bürokratie. In der Beratung am Vormittag eine 62-Jährige aus der Ukraine und ihr Ehemann. Beide müssen dringend zum Arzt, ihr Ehemann ist an Krebs erkrankt. Ihre Krankenkassenkarten sind aber offenbar noch nicht freigeschaltet. Kein Arzt kann sie behandeln. Integrationsmanagerin Ute Holder kommuniziert per Übersetzungs-App mit der Frau, die kaum deutsch spricht. Sie schaut verschiedene Schreiben durch, die die Ukrainerin mitgebracht hat, überprüft, wer zuständig sein könnte. Zwischendurch erläutert sie dem Bürgermeister, der die Beratung verfolgt, dass viele Menschen, die zu ihr in die Sprechstunde kommen, nicht krankenversichert seien und oft monatelang nicht zum Arzt können – „weil sich keine Stelle dafür zuständig fühlt und die Fälle dann oft liegenbleiben. Das sind richtig prekäre Situationen“, so Holder. Trotz vieler Telefonate mit dem Jobcenter und der Krankenkasse kann an diesem Vormittag keine finale Lösung gefunden werden. Bürgermeister Kurz versichert nach der Beratung, Kontakt mit Bundes- und Landtagsabgeordneten aufzunehmen, damit in Aichtal und anderswo mit weniger bürokratischem Aufwand Flüchtlinge ärztlich versorgt werden können und Zeit für die eigentlich wichtige Integrationsarbeit bleibt.

Teilhabe an der Gesellschaft ermöglichen

Beim abschließenden Treffen aller zehn Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Tages waren Integration und gesellschaftliche Teilhabe weiter Thema. „Es ist notwendig, dass wir die Menschen in unsere Gesellschaft reinholen“, fasste Prof. Dr. Bernhard Mutschler, Theologischer Vorstand der BruderhausDiakonie, die Diskussion zusammen. Dr. Christian Rose, stellvertretender Stiftungsratsvorsitzender der BruderhausDiakonie und Schirmherr der Veranstaltung, ergänzte: „Wie bündeln wir Kräfte, um am Gemeinwohl zu arbeiten? Das war unserem Stiftungsgründer Gustav Werner wichtig: Was zur Tat wird, hat Wert.“

 

Foto Gruppe im Detail:

Engagierten sich am Gustav-Werner Tag: Prof. Dr. Bernhard Mutschler, Theologischer Vorstand BruderhausDiakonie (Einsatz in der Tagesstruktur der Sozialpsychiatrie), Bernd-Marcel Löffler, Bezirksvorsteher Stadtbezirk Bad Cannstatt (Einsatz in der Tagesstruktur der Sozialpsychiatrie), Mathias Lipp, Erster Stellvertretender Bürgermeister Altbach (Einsatz in der Arbeit mit Menschen mit Behinderung), Sebastian Kurz, Bürgermeister Aichtal (Einsatz im Integrationsmanagement), Dr. Christian Rose, stellvertretender Stiftungsratsvorsitzender BruderhausDiakonie (Einsatz in der Tagesstruktur der Sozialpsychiatrie), Dr. Alexandra Sußmann, Bürgermeisterin Stuttgart, Leitung Referat Soziales und gesellschaftliche Integration (Einsatz in der Altenhilfe), Valdo Lehari jr., Verleger und Geschäftsführer Reutlinger General-Anzeiger (Einsatz in der Altenhilfe), Prälatin Gabriele Arnold, Prälatur Stuttgart der Evangelischen Landeskirche in Württemberg (Einsatz in der Tagesstruktur der Sozialpsychiatrie), Dr. Tobias Staib, Fachlicher Vorstand und Vorstandsvorsitzender BruderhausDiakonie (Einsatz in der Altenhilfe), Alois Hafner, Stadtrat (CDU) Wendlingen a. N. (nicht auf dem Foto, Einsatz in der Arbeit mit Menschen mit Behinderung) und als Verantwortliche für die Region Stuttgart der BruderhausDiakonie, Ute Schwarzkopf-Binder.