Albert Giese, Irmgard Lehmann und Marco Müller sind drei von insgesamt 30 Künstlerinnen und Künstlern, die regelmäßig im Atelier artig in Buttenhausen Zeichnungen, Grafiken, Aquarelle oder Skulpturen erstellen. Manche Kunstschaffenden kommen täglich in die Kunstwerkstatt, andere einmal oder mehrmals die Woche. Sie alle haben eine chronische psychische Erkrankung oder eine geistige Behinderung. Im Atelier artig bekommen sie individuelle und professionelle Unterstützung. „Im Vordergrund steht die Freude am künstlerischen Tun, das aus einer tiefen, inneren Motivation resultiert“, erläutert Kunstherapeutin Sarah Boger.

Viele setzen sich über Jahre hinweg mit einem Thema künstlerisch auseinander und entwickeln dabei ihren eigenen Stil. Albert Giese beispielsweise malt stapelweise Einzeller oder Vogelschwärme auf Papier und Tapetenrollen. Irmgard Lehmann strichelt mit feinen schwarzen Stiften sorgfältig Blumen und Landschaften. Und Marco Müller probiert immer wieder neue Techniken aus – zuletzt entstand ein Bild des Stuttgarter Fernsehturms im Hochdruckverfahren. Bei Ausstellungen und Kunstwettbewerben finden die Werke öffentliche Aufmerksamkeit.

Bundesweite Austellungen und Wettbewerbe schaffen Wertschätzung und Resonanz

„Für einige der Kunstschaffenden ist es wichtig, ihre Arbeiten auch in der Öffentlichkeit zu präsentieren“, weiß Boger. Deshalb organisiert das Atelier eigene Ausstellungen und unterstützt die Künstlerinnen und Künstler dabei, an Wettbewerben und Ausstellungen teilzunehmen. Einzelne sind inzwischen überregional bekannt geworden und haben angesehene Preise gewonnen. Zuletzt erhielten etwa Josef Wicker und Daniela Menne Sonderpreise im Wettbewerb „so gesehen“. Ihre Werke waren im dem bekannten Musem der Prinzhorn-Sammlung in Heidelberg ausgestellt. Bis zum 20. Dezember sind Kunstwerke des Atelier artig unter dem Titel „Hoch hinaus! Künstlerische Höhenflüge auf der Schwäbischen Alb“ in der Galerie ABTART in Stuttgart-Möhringen ausgestellt.

Kulturelle Teilhabe und gelebte Inklusion ermöglichen

Kunstschaffende mit Behinderung oder psychischer Erkrankung verfügen häufig nicht über die Ausbildung, die Netzwerke und die finanziellen Möglichkeiten für Ausstellungen ihrer Kunst. „Wir sehen es deshalb als unsere Aufgabe an, den Künstlerinnen und Künstlern des Ateliers artig kulturelle Teilhabe und Resonanz zu ermöglichen“, unterstreicht Sarah Boger. Dazu trägt auch das Logo Atelier artig bei. Das Logo ziert Einladungskarten sowie Plakate und unterstützt beim Verkauf der Werke. Es solle die Qualität der Arbeiten hervorheben, erklärt Sara Boger. Wenn es gelingt, dafür zu sorgen, dass die Werke aus dem Atelier artig auf Augenhöhe mit anderen kulturellen Beiträgen wahrgenommen werden, wäre für Boger ein großer Schritt getan.