Erstes Netzwerktreffen

Immer mehr Kinder und Jugendliche leiden an psychischen Erkrankungen. Aufklärung betreibt das bundesweite Präventionsprojekt „Verrückt? – Na und!“. Profis und Psychiatrie-Erfahrene gehen gemeinsam in Schulklassen, um mit Kindern und Jugendlichen über psychische Erkrankungen, Glück und Krisen zu sprechen. Projektvertreter/innen aus den verschiedenen Regionalgruppen, die das Präventionsprojekt landesweit umsetzen, trafen sich zum Erfahrungsaustausch bei der BruderhausDiakonie in Reutlingen. Beim Treffen gründeten sie ein landesweites Netzwerk, das vom Ministerium für Soziales und Integration Baden-Württemberg unterstützt wird.

Teams gehen in die Klassen

„Wir haben ein sehr gutes Hilfesystem, von Jugendlichen wird es aber erst spät in Anspruch genommen“, machte Projektmanager Thomas Baumeister während der Tagung deutlich. Eine frühzeitige Auseinandersetzung mit seelischer Gesundheit schaffe Offenheit für das Thema und baue Ängste und Vorurteile ab. Zur Auseinandersetzung regen Workshops in Schulen an. Teams aus Profis und Psychiatrie-Erfahrenen ermutigen die Schüler, eigene Erfahrungen und Fragen einzubringen. In kleinen Gruppen befassen sich die Schüler mit Glück und Krisen im Leben, ehe sich der Psychiatrie-Erfahrene zu erkennen gibt. „Das löst bei den Schülern oft großes Erstaunen aus“, berichtet Marion Krieg. Die Mitarbeiterin der Sozialpsychiatrischen Hilfen der BruderhausDiakonie koordiniert das Projekt in Reutlingen und künftig auf Landesebene. „Die Schüler erfahren vom Experten auch, dass man Krisen überwinden kann.“

Kontakt zu Schulen verbessern

Die Teilnehmer/innen der Tagung suchten auch nach Möglichkeiten, wie das Projekt an Schulen bekannter werden kann – zum Beispiel durch die Teilnahme an Lehrerkonferenzen, Gesprächen mit Konfirmanden oder über Mundpropaganda. „Die Gestaltung des Kontakts zu den Schulen ist noch schleppend, obwohl alle das Thema für enorm wichtig erachten“, weiß Marion Krieg.

Jährliche Treffen geplant

In Baden-Württemberg gibt es aktuell zwölf Regionalgruppen. „Sie haben sich eigenständig in Zusammenarbeit mit dem Verein 'Irrsinnig menschlich' in Leipzig gegründet“, erläutert Andrea Krainhöfer, Dienststellenleiterin der Sozialpsychiatrischen Hilfen Reutlingen-Zollernalb. Die Gruppen treffen sich künftig einmal im Jahr, um sich über ihre Erfahrungen auszutauschen.

Foto: Ulla Hanselmann