Die BruderhausDiakonie eröffnete am 24. Januar in Bondorf im Kreis Böblingen feierlich ein neues WohnPflege-Angebot für Menschen mit psychischer Erkrankung. Der zentral gelegene Neubau in der Baisinger Steig 4 bietet in zwei separaten Einheiten Wohnraum für insgesamt sechs Menschen mit psychischer Erkrankung und somatischem Hilfebedarf. Die Bewohnerinnen und Bewohner versorgen sich selbst und erhalten bei Bedarf von Fachkräften flexible, pädagogische, pflegerische und hauswirtschaftliche Leistungen. Für Notfälle in der Nacht ist eine Rufbereitschaft eingerichtet. So werde eine Versorgungs- und Leistungskette aufgebaut, erklärt Lothar Bauer, Vorsitzender des Vorstands der BruderhausDiakonie. Die ersten Klientinnen und Klienten ziehen ab Mitte Februar ein. Die Nachfrage nach wohnortnahen Angeboten für Menschen mit psychischer Erkrankung wächst. „Im Landkreis Böblingen hat sich der Bedarf an Plätzen in der ambulanten Wohnpflege in den vergangenen zehn Jahren verdoppelt“, sagt Alfred Schmid, Sozialdezernent des Landkreises Böblingen. Die Errichtung des Wohnhauses sei daher ein Glücksfall, betont Alfred Schmid.

Selbstbestimmtheit und Teilhabe am gesellschaftlichen Leben ermöglichen

Menschen mit umfassendem somatischem Hilfebedarf können in der Regel nicht mehr in einer klassischen Wohneinrichtung der Eingliederungshilfe betreut werden. „Viele dieser Klientinnen und Klienten haben dennoch eine hohe Alltagskompetenz, die ein selbstständiges Wohnen ermöglicht“, weiß Peter Hauck, Leitung der BruderhausDiakonie in der Region Nordschwarzwald/Böblingen. Das Konzept der Wohnpflege bietet diesen Menschen die Möglichkeit, so selbstständig wie möglich zu leben und gleichzeitig Pflege- und Assistenzleistungen in Anspruch zu nehmen. Das Wohnhaus in Bondorf ist das erste Angebot dieser Art der BruderhausDiakonie in der Region Nordschwarzwald/Böblingen.

WohnPflege bietet Privatsphäre und Gemeinschaft

Das Gebäude wurde als Fertighaus in Holzrahmenbauweise von der Firma SchwörerHaus konstruiert und komplett ausgebaut. Auf zwei Geschossen befinden sich je eine Wohneinheit für drei Menschen mit psychischer Erkrankung und somatischem Hilfebedarf. Die Bewohnerinnen und Bewohner leben in einem eigenen Zimmer mit Küchenzeile. In den Wohnungen befinden sich jeweils zwei Bäder und ein Gemeinschaftsraum. Das Haus ist barrierefrei und verfügt über einen Treppenlifter, eine Terrasse mit Garten sowie vier PKW-Stellplätze. Die Ortsmitte mit Einkaufsmöglichkeiten ist etwa 800 Meter entfernt und gut zu erreichen.

Bewohnerinnen und Bewohner in Gemeinde willkommen

Die Stadtverwaltung unterstützt das neue WohnPflege-Angebot. Der Gemeinderat Bondorf stimmte einstimmig für den Bau und das Konzept des Wohnhauses. „Die neuen Bewohnerinnen und Bewohner sind in unserer Mitte willkommen. Mit dem neuen Angebot wird Inklusion hautnah gelebt“, betont Bernd Dürr, Bürgermeister der Gemeinde Bondorf. "Die Teilnahme an Veranstaltungen von Vereinen oder Kirchengemeinden sowie Feste im Jahresverlauf bieten viele Möglichkeiten, ein Teil der Gemeinde zu werden", sagt er. Für den Neubau investierte die BruderhausDiakonie etwa 580.000 Euro. Die Aktion Mensch fördert das WohnPflege-Angebot mit 200.000 Euro, die Firma SchwörerHaus spendete 7.000 Euro.