Gut besuchte Probe

Rund 80 Personen haben sich im Club Bastion eingefunden. In dem anfangs noch kühlen Kellergewölbe steigt durch die vielen Besucher schnell die Temperatur. Dann geht das Licht aus und ein Film flimmert über die Leinwand, der das Bandkonzept der „Wüstenblumen“ erläutert. Anja Hennig, ehemalige Mitarbeiterin des Fachdienstes Jugend, Bildung, Migration der BruderhausDiakonie (FJBM) und langjährige Begleiterin der Musiker, sowie Anja Mayer vom Club Bastion stellen die Band vor: Zwölf Instrumentalisten und Sänger aus acht Nationen spielen bei den „Wüstenblumen“ mit.

Nach kurzem Soundcheck beginnt die musikalische Reise. Die weltmusikalische Aufarbeitung von Pop-Klassikern wie „Let it be“ von den Beatles, „A?cha“ von Khaled oder „Happy“ von Pharrell Williams ermuntern die Besucher zum Mitklatschen und Tanzen.

Wechselvolle Bandgeschichte

Die Band, entstanden aus einem unverbindlichen musikalischen Abend, bei dem Flüchtlinge und einheimische Musiker erstmals zusammen spielten, entwickelte sich im Lauf der Zeit zu einer integrativen Gruppe mit festen Proben und regelmäßigen Konzerten. „Wer Lust hat, macht einfach mit“, erklärt Managerin Anja Hennig, die von Anfang an dabei ist. „Dieses Prinzip galt damals wie heute.“

Einen der eindrücklichsten Auftritte hatten die Wüstenblumen-Musiker auf dem Reformationsfestival in Stuttgart im vergangenen Jahr. „Das war mein schönstes Erlebnis“, erinnert sich der aus dem Irak stammende Sänger Elyan Eshaq. „Es hat sich richtig gut angefühlt, auf so einer großen Bühne zu stehen und vor so vielen Leuten zu singen.“

Viele schöne Momente

Für den Perkussionisten Sid Ahmed Serour, Gründungsmitglied und eine Art musikalischer Leiter der Band, ist der gemeinsame Band-Urlaub vor zwei Jahren eine bleibende Erinnerung: „Wir waren zu zehnt mit den zwei Bandbussen acht Tage in Kroatien unterwegs. Wir haben Grillabende mit und akustischer Musik am Strand veranstaltet – die Leute sind stehen geblieben und haben uns gefilmt.“

Zwar musste immer wieder mal ein Bandmitglied aufhören, etwa weil die Aufenthaltsgenehmigung auslief. „Zum Glück kommen aber neue Musikerinnen oder Musiker nach“, sagt Serour. „Das bringt auch andere musikalische Einflüsse.“ Die neue Sängerin Nina Heubach ist von den Wüstenblumen begeistert: „Ich wurde hier aufgenommen, als wäre ich schon immer dabei“, erzählt sie. „Es ist jedes Mal ein schönes Erlebnis, mit der Band auf der Bühne zu stehen.“

Mit Zuversicht in die Zukunft

Die Band, die von der Kirchheimer Flüchtlingsberatungsstelle „Chai“ der BruderhausDiakonie unterstützt wird sowie vom Arbeitskreis Asyl und dem Club Bastion, muss demnächst ohne Fördergelder auskommen. Dennoch blicken die Bandmitglieder positiv in die Zukunft.

„Wir versuchen, das musikalische Level hoch zu halten“, betonen Bandmanagerin Anja Hennig und Sid Ahmed Serour. Das gehe nur mit Übung, Disziplin und Spaß an der Musik. „Die Qualität zahlt sich hoffentlich aus“, zeigen sich die beiden zuversichtlich: „Die nächsten zwei großen Auftritte bei der Kirchheimer Musiknacht und auf dem Stadtfest haben wir uns schon gesichert“, erklärt Serour.