Prominente leisten ehrenamtlich Dienst am Menschen
Im Berufsalltag sind sie Politiker, Landräte oder Bürgermeister – am Gustav-Werner-Tag unterstützen sie Klienten in der BruderhausDiakonie.
Menschen wertschätzen
Morgens um zehn Uhr wuselt es bereits im Bistro des Kapuziners in Rottweil. Zahlreiche Gäste freuen sich auf einen entspannten Brunch in dem hellen Raum mit der alten Holzbalkendecke und den runden Fensterbögen hinter dicken Klostermauern. In der Küche türmen sich vor Bernd Hamann, Sozialdezernent im Landkreis Freudenstadt, vier Kilogramm Karotten auf. Für das Salatbüffet im Bistro leistet er an diesem Tag mit Werkstattbeschäftigten der BruderhausDiakonie Küchendienst.
Hier gibt es heute den weltbesten Karottensalat. Das Geheimnis ist der Honig in der Salatsoße, verrät der Verwaltungsfachmann. Im Service unterstützt Rottweils Oberbürgermeister Ralf Broß das Team der Werkstattbeschäftigten. Das ist das Tolle hier, dass man nicht über Inklusion spricht, sondern dass man sie lebt. Das Stadtoberhaupt arbeitet routiniert, OB Broß bringt Erfahrung in der Bewirtung von zahlreichen Vereinsfesten mit: benutztes Geschirr abräumen, Tische abwischen, Servietten falten und die langen Tafeln eindecken alles Hand in Hand mit Servicekraft Petra Krebs, die bereits jetzt über ihren neuen Kollegen sagt: Er kann wiederkommen und hier mitschaffen.
Inklusiv arbeiten Hand in Hand
Eine Etage höher arbeitet Landtagsabgeordneter Stefan Teufel im Team des Media-Office. Sieben Beschäftigte mit psychischer Erkrankung oder geistiger Behinderung sowie zwei Klienten mit Schwermehrfachbehinderung sitzen an den PCs, Druckern, Falz-, Heft- und Buttonmaschinen. Hier entstehen hochwertige Printprodukte. Das sind anspruchsvolle Tätigkeiten. Respekt, folgert der Politiker nach der Einführung von Kevin Wagner, der hier beschäftigt ist. Der junge Mann erklärt die Handgriffe an der Stanz- und Heftmaschine, die nötig sind, um die Noten für eine Blockflötenschule zusammenzustellen: Du darfst immer nur fünf Blätter einlegen und musst sie genau ausrichten, danach auf den Auslöser drücken.
Rund 50 Kilometer entfernt, im Landkreis Freudenstadt, arbeiten zeitgleich weitere Prominente in Einrichtungen der BruderhausDiakonie: Landtagsabgeordneter Timm Kern begleitet in der Ludwig-Haap-Schule in Loßburg sieben Schüler mit Förderbedarf im Werkunterricht.
Michael Pfaff, Bürgermeister von Alpirsbach, streicht fachmännisch mit Seniorinnen und Senioren mannshohe Blumen aus Holz an. "Sonst bin um acht Uhr im Rathaus, heute im Seniorenzentrum von Alpirsbach. Ich freue mich, mit dieser Arbeit ein Zeichen für ehrenamtliches Engagement zu setzen.
Der Gustav-Werner-Tag hat Tradition
Punkt 12.30 Uhr treffen sich die Teilnehmer aus dem Landkreis Freudenstadt zum Austausch und Mittagessen im Gebrüder Hehl Stift der BruderhausDiakonie in Loßburg, die Teilnehmer aus dem Landkreis Rottweil im Bistro Kapuziner. Der Schirmherr der Veranstaltung, der Reutlinger Prälat und stellvertretende Stiftungsratsvorsitzende der BruderhausDiakonie, Christian Rose, dankt den Teilnehmern für die Wertschätzung, die sie mit ihrem Einsatz den Menschen in der BruderhausDiakonie entgegengebracht haben. Dekan Werner Trick, der bei seinem Arbeitseinsatz einem Senior das Essen reichen konnte, ergänzt: Heute definieren wir uns nicht über Leistung, sondern über unser Tun.
Mit unserer Veranstaltung, so Pfarrer Lothar Bauer, Vorstandsvorsitzender der BruderhausDiakonie, erinnern wir jährlich an unseren Stiftungsgründer Gustav Werner. Er war mit seinem sozialen Handeln im 19. Jahrhundert vielen Menschen weit voraus. Landrat Klaus Michael Rückert schildert, wie zufrieden er die Beschäftigten im Werkhaus Freudenstadt bei ihrer Arbeit für einen Schraubenhersteller erlebt habe. Diese Teilhabe an Arbeit gibt den Menschen einen Platz in der Gesellschaft und Würde.
Im Bistro Kapuziner in Rottweil danken Andreas Lingk, Kaufmännischer Vorstand der BruderhausDiakonie und Günter Braun, Fachlicher Vorstand, allen Teilnehmern. Sozialdezernent Bernd Hamann erntet viel Lob für seinen mehrstündigen Kücheneinsatz. Es hat viel Spaß gemacht, mit dem Küchenteam zusammenzuarbeiten. Ich wusste nicht, wer zu den Betreuten gehört und wer zu den Betreuerinnen. Alle haben eine hohe soziale Kompetenz. Mein Wunsch: Es muss sich etwas in den Köpfen bewegen und in den Herzen.
Weitere Teilnehmer Gustav-Werner-Tag 2018
Ralf Albrecht, Dekan Kirchenbezirk Nagold
Professor Martin Beck, Stiftungsratsvorsitzender der BruderhausDiakonie
Christoph Enderle, Bürgermeister Loßburg
Dr. Timm Kern, Mitglied des Landtags Baden-Württemberg
Julian Osswald, Oberbürgermeister Freudenstadt
Bernhard Tjaden, Bürgermeister Fluorn-Winzeln
Markus Huber, Bürgermeister Dornhan
Schirmherren Gustav-Werner-Tag 2018, Region Schwarzwald
Prälat Dr. Christian Rose, Prälatur Reutlingen, stellvertretender Stiftungsratsvorsitzender der BruderhausDiakonie
Valdo Lehari jr., Verleger und Geschäftsführer Reutlinger Generalanzeiger
Dr. Richard Richard Rebmann, Vorsitzender der Geschäftsführung Südwestdeutsche Medienholding und Verleger Schwarzwälder Bote