Eine Einrichtung nicht nur für Ältere, sondern „für Menschen in allen Lebenslagen“ – so charakterisierte der Bürgermeister von Dettingen/Erms, Michael Hillert, das Projekt „Sorglos Wohnen in Dettingen“, als er am 16. Juli die Gäste der Eröffnungsfeier begrüßte. „Sorglos Wohnen in Dettingen“ ist ein neuartiges Wohn-, Pflege-, Betreuungs-, Beratungs- und Begegnungszentrum für alle Generationen in der Dettinger Bahnhofstraße. Bereits im Planungsstadium war es vom Deutschen Städtebaukongress ausgezeichnet worden: für die Idee, dass Bürger selbst ihre Vorstellungen vom guten Altern in ihrer Gemeinde umsetzen können – unterstützt von der Kommune, Planern und Altenhilfe-Trägern wie der BruderhausDiakonie.

Lob von Staatsrätin Gisela Erler

Auch bei der Eröffnungsfeier gab es dafür besonderes Lob von Gisela Erler, Staatsrätin für Zivilgesellschaft und Bürgerbeteiligung: „Genau solche Häuser brauchen wir in Zukunft, Sie haben hier Teilhabe auf vielen Ebenen entwickelt.“
Über rund vier Jahre hinweg haben engagierte Dettinger Bürger, die Gemeinde Dettingen/Erms, die BruderhausDiakonie und der Verein Tagesmütter gemeinsam die Angebote des Projekts entworfen. Neben privatem Wohnraum für Jung und Alt sind das: eine selbstorganisierte Wohn-Pflegegemeinschaft, eine Kindertagesbetreuung, mit unterstützender Technik ausgestattete betreute Seniorenwohnungen sowie ein Nachbarschaftszentrum.

Antwort auf die demografische Entwicklung

Ausgangspunkt für das Projekt war das Anliegen der Gemeinde Dettingen, eine Antwort auf die demografische Entwicklung im Ort zu finden: Älter werdende Dettinger Bürger sollten auch in Zukunft in ihrer Gemeinde wohnen bleiben können, ihre Erfahrung und ihre Kompetenzen einbringen – und bei Bedarf die notwendigen Hilfen finden.

Ein Experiment für alle Beteiligten

In einem längeren Prozess, der von Professor Eckart Hammer von der Evangelischen Hochschule Ludwigsburg moderiert wurde, kristallisierten sich die Vorstellungen der Dettinger über das Älterwerden in vertrauter Umgebung heraus. „Die Auftaktveranstaltung war ein Experiment“, erinnert sich Eckart Hammer. 2011 gründete sich eine Planungsgemeinschaft, 2012 eine Bauherrengemeinschaft. Diese nahm das Projekt „Sorglos Wohnen in Dettingen“ in Angriff. Im Herbst 2012 begannen die Bauarbeiten für den jetzt eröffneten Gebäudekomplex. „In der Bauphase sind wir alle richtig zusammengewachsen“, erzählte „Sorglos Wohnen“-Bewohnerin Elisabeth Laistner-Töpert beim Podiumsgespräch während der Eröffnungsfeier. „Da ist eine richtige Nachbarschaft entstanden.“
Ein Experiment sei das Projekt auch für die BruderhausDiakonie gewesen. Darauf verwiesen  Günter Braun, Fachlicher Vorstand, und Barbara Steiner, Leiterin des Geschäftsfelds Altenhilfe der BruderhausDiakonie. Im Gegensatz zu konventionellen Pflegeheimen seien die rechtlichen Rahmenbedingungen für die Pflege und Unterstützungsangebote der BruderhausDiakonie innerhalb eines solchen Projekts nicht eindeutig und hätten erst noch geklärt werden müssen. Da sei viel Pionierarbeit nötig gewesen.

Ansprechpartnerin der BruderhausDiakonie ist Iris Frank, Telefon 0151-44049224, iris.frank@bruderhausdiakonie.de

Fotos (2): A. Weise/ Factum