Über innovative, nachhaltig wirtschaftende Unternehmen in der Region Tübingen informierte sich der Tübinger Landtagsabgeordnete und Parlamentarische Geschäftsführer der Grünen-Fraktion, Daniel Lede Abal, während seiner Sommertour zum Thema Klimaschutz. Der Politiker besuchte am 1. September 2023 auch das Arbeits- und Integrationsprojekt Retour der BruderhausDiakonie in Tübingen. „Die Arbeit, die hier gemacht wird, ist wirklich beeindruckend“, betonte Lede Abal, „wir brauchen viel mehr solcher Projekte.“ Retour erfülle nicht nur eine soziale Funktion, sondern sei auch ein Ort, wo die Themen Nachhaltigkeit und Wiederverwertung seit vielen Jahren vorangetrieben werden. Das Projekt leiste einen wichtigen Beitrag zur Müllvermeidung im Landkreis Tübingen, so Lede Abal. Er werde der Kreistagsfraktion der Grünen den Vorschlag unterbreiten, den Kreistag über die Arbeit von Retour zu informieren und diese finanziell zu unterstützen, um das Ziel der Nachhaltigkeit im Landkreis Tübingen zu fördern.

94 Tonnen Müll im vergangenen Jahr eingespart

Nachhaltig zu arbeiten, indem Abfall vermieden und gebrauchte Waren günstig weiterverkauft werden, spielt für die Retour-Verantwortlichen seit Langem eine wichtige Rolle. „Wir tragen mit unserer Arbeit einen großen Teil zum nachhaltigen Umgang mit Gebrauchsgegenständen bei“, erklärt Projektleiterin Renate Polarzyk-Oldiges. „2022 haben wir etwa 94 Tonnen Müll eingespart.“ Rund 18.000 Gebrauchsartikel seien wieder in Umlauf gebracht worden. Viele gespendete Möbelstücke würden in der Werkstatt von Retour restauriert und danach günstig zum Kauf angeboten. „Die Kunden schätzen sehr, was wir hier machen“, weiß die Sozialpädagogin. Gerade in der jüngeren Generation gebe es viele Kundinnen und Kunden, die bewusst secondhand einkaufen. „Wir erhalten viele positive Rückmeldungen“, bestätigt Arbeitspädagoge Stefan Immesberger, der die Beschäftigten in der Werkstatt anleitet, „zum einen unter dem Aspekt der Nachhaltigkeit, zum anderen sind die meisten Kunden mit den wiederaufbereiteten Möbeln sehr zufrieden.“

Teilhabe am Arbeitsleben für benachteiligte Menschen

Die Gebrauchtwarenbörse Retour betreibt in Tübingen zwei Läden, einen Flohmarktladen und eine Möbelbörse mit insgesamt zwölf Arbeitsplätzen für sozial benachteiligte Menschen. „Hinter Retour steht die Idee, Arbeitsgelegenheiten für Menschen zu schaffen, die lange draußen waren aus dem Arbeitsleben und Schwierigkeiten haben wieder hineinzufinden“, erläutert Renate Polarzyk-Oldiges. Es gehe darum, ihnen Teilhabe am Arbeitsleben und an der Gemeinschaft zu ermöglichen.  Darüber hinaus sollen Möbel und andere gut erhaltene Gebrauchsgegenstände in den Warenkreislauf zurückgebracht werden. Bei Retour finden Interessierte neben Möbeln auch Kleidung, Geschirr und Haushaltsgegenstände, TV- und Mediageräte, Bücher und Kinderspielzeug. Der Bereich Service rund ums Haus wurde aus personellen Gründen reduziert: Haushaltsauflösungen, Räumungen und Umzüge für Bedürftige finden aber weiterhin im kleinen Rahmen statt. Hier hat die BruderhausDiakonie in Kooperation mit dem Jobcenter Tübingen weitere sechs Arbeitsplätze für Langzeitarbeitslose geschaffen.