Teilhabe an Arbeit ist ein hohes Gut. In der BruderhausDiakonie sind erwachsene Personen, die nicht in der Lage sind, in einer Werkstatt zu arbeiten, in Fördergruppen an unterschiedlichen Arbeitsprozessen beteiligt. Zugleich verbringen die Klientinnen und Klienten begleitet von Fachkräften einen sinnerfüllten Tag in Gemeinschaft. In Dettingen/Erms weihte die BruderhausDiakonie am 13. Oktober 2023 im Beisein von Gästen ihren Neubau für Fördergruppen ein und feierte zudem das 25-jährige Bestehen der angrenzenden Werkstatt für Menschen mit Behinderung.

Arbeit stärkt Selbstvertrauen

„Genau genommen sind wir hier in Dettingen seit über 160 Jahren ansässig mit dem Bereich Bildung und Arbeit – nämlich seit Bau und Inbetriebnahme der Papierfabrik“, erläuterte Prof. Dr. Bernhard Mutschler, Theologischer Vorstand der BruderhausDiakonie, in seiner Begrüßung. Damals, in einer Zeit geprägt von Hunger und Armut, habe der Gründer der heutigen BruderhausDiakonie, der Theologe Gustav Werner, einen neuen Ansatz verfolgt: „Wir wollen Christus eine Fabrik bauen“, führte Mutschler aus, denn eine funktionierende Fabrik versorge Menschen. Der Theologe Werner habe Menschen mit und ohne Einschränkungen in seinen Unternehmungen eingestellt.

Die BruderhausDiakonie sei im Ermstal fest verankert, betonte Dettingens Bürgermeister Michael Hillert in seinem Grußwort. An die Gäste gerichtet, sagte er: „Geben Sie den Menschen hier Gelegenheit, hier zu arbeiten.“ Er habe bei seinen Besuchen mehrfach erlebt, dass Arbeit Menschen mit Behinderung Selbstvertrauen gebe.

An modernen Arbeitsprozessen beteiligt sein

Simon Reich vom globalen Automobilzulieferer Elring Klingler fasste in seinem Grußwort die Kooperation des Ermstäler Unternehmens mit den Werkstätten Dettingen zusammen: 1998 habe mit der BruderhausDiakonie in Dettingen das Projekt Verpacken von Zylinderkopfschrauben begonnen - mit zunächst 400 Stück Schraubensätzen pro Monat. 2022 seien es bereits eine Million verpackte Schraubensätze pro Jahr gewesen, jetzt an zwei Standorten der Werkstätten konfektioniert. „2023 ist unser Ziel: 1,2 Millionen Schraubensätze“, beschrieb er und betonte: „Es ist für unsere Firma eine Herzensangelegenheit geworden, mit der BruderhausDiakonie zusammenzuarbeiten.“

Prof. Dr. Bernhard Mutschler erläuterte, wie die Fördergruppen Teil des Arbeitsprozesses sind. So helfen diese zum Beispiel beim Ausstülpen von Kartons, beim Verpacken von Schrauben und kleineren Montagen. „Teilhabe an Bildung und Arbeit bedeutet Teilhabe am Leben. Bildung und Arbeit verbinden zu einer Gemeinschaft“, sagte er. „Herzlichen Dank allen, die dazu beigetragen haben.“

Bild im Detail, von links nach rechts: Prof. Dr. Bernhard Mutschler, Theologischer Vorstand, BruderhausDiakonie, Klaus Fischer, Leitung Arbeit und berufliche Bildung Region Reutlingen, BruderhausDiakonie, Christian Sackmann, Werkstattratsvorsitzender BruderhausDiakonie Region Reutlingen, Michael Hillert, Bürgermeister Dettingen/Erms, Simon Reich, Kooperationspartner Elring Klinger.